„Vorsicht heiß!“

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Der diesjährige „Tag des brandverletzten Kindes“ am 7. Dezember steht unter dem Motto: „Vorsicht heiß!“. Denn jedes Jahr werden allein in Deutschland mehr als 30.000 Kinder und Jugendliche mit thermischen Verletzungen ärztlich versorgt. Bei etwa. 6.000 Kinder sind die Verletzungen so schwer, dass sie stationär behandelt werden müssen. In knapp 80% der Fälle sind Kinder unter 5 Jahren betroffen. (Quelle: Paulinchen – Initiative für brandverletzte Kinder e.V.). Dass dies auch für das große Einzugsgebiet der Siegener Kinderklinik zutrifft, bestätigt Dr. Stefan Beyerlein, Chefarzt und Kinderchirurg an der DRK-Kinderklinik.

„Vorsicht heiß!“ gilt für vieles im häuslichen Umfeld. Kerzen, Backofentüren, Herdplatten, Kaminofenscheiben. Während in den Sommermonaten eher Verbrennungen beim unvorsichtigen Umgang mit Feuer oder Grillkohle im Vordergrund stehen, kommt es in den kalten Monaten häufiger zu Verbrühungen durch heiße Flüssigkeiten.

Bereits Temperaturen über 55°C können bei der empfindlichen Kinderhaut zu tiefen Wunden führen, so Chefarzt Dr. Stefan Beyerlein. „Das Problem dabei ist, dass gerade kleine Kinder die Gefahren, die beispielweise von einer heißen Tasse Tee ausgehen, gar nicht erkennen. Der Inhalt einer einzigen Tasse reicht jedoch bereits aus, um bis zu 30% der Körperoberfläche eines Säuglings oder Kleinkindes zu verbrühen.“

So ist auch aus Sicht der Siegener Mediziner der Ansatz des Paulinchen e.V. sehr sinnvoll, am „Tag des brandverletzten Kindes“ in diesem Jahr einen Schwerpunkt auf die Erkennung der Unfallgefahren und die Brandschutzerziehung zu legen.

Chefarzt der Abteilung Kinderchirurgie und Kinderurologie, Dr. Stefan Beyerlein
Chefarzt der Abteilung Kinderchirurgie und Kinderurologie, Dr. Stefan Beyerlein

Eltern sollten die Gefahren im häuslichen Umfeld deutlich wahrnehmen, den Kindern erläutern, was „heiß“ bedeutet und aktiv vor den Gefahrenquellen schützen. Daher dürfen Wasserkocher und heiße Getränke für die Kleinen nicht erreichbar stehen. Denn bereits kleinere Verbrennungs- und Verbrühungsunfälle können gefährlich und sehr traumatisch für Kinder sein.

„Thermische Verletzungen sind sehr lange sehr schmerzhaft, bedürfen zudem intensiver Behandlungen durch Spezialisten und verheilen nie folgenlos“, betont Tobias Went, Facharzt für Kinderchirurgie und Spezialist für Brandverletzungen an der Siegener Kinderklinik. „Aufenthalte auf der Intensivstation, Operationen und Verbandwechsel in Narkose sowie bleibende Narben traumatisieren Kind und Familie”, warnt er.

Kommt es trotz aller Vorsicht dennoch zu einer thermischen Verletzung, so sollte die Wunden umgehend für 10 Minuten unter fließendem Wasser gekühlt werden. Die Wassertemperatur sollte dabei aber nicht unter 15°C liegen. Bei tiefen, zirkulären oder großflächigen Verbrühungen sowie Verletzungen des Gesichts, der Hände oder des Genitales sollte immer unverzüglich ärztlicher Rat gesucht werden. „Es geht darum, von Anfang an die Weichen für die weitere Behandlung richtig zu stellen, um für den Patienten die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen“, erläutert der Verbrennungsexperte.

Um es erst gar nicht dazu kommen zu lassen, rufen die Ärzte der Siegener Kinderchirurgie daher explizit zur aktiven Auseinandersetzung mit den Gefahrenquellen in der Familie auf.

Am 04.12.2013 informieren die Ärzte der Siegener Kinderklinik von 13.00 bis 17.00 Uhr über das Thema in der Weihnachtsbude an der Klinik. Hier gibt es dann bei kostenlosem Kinderpunsch oder Glühwein Infos und Tipps aus erster Hand.

Quelle: DRK-Kinderklinik Siegen

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