Ein drückendes Frauenproblem

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Mitverantwortlich für einen Spreizfuß bei Frauen ist häufig das Tragen von zu engem oder zu hohem Schuhwerk. © gawriloff – Fotolia.com

Von Dr. Tanja Trögele. Der Spreizfuß ist die häufigste Fehlstellung des Fußes beim Erwachsenen. Besonders Frauen sind davon betroffen. Die Ursache für die Fehlstellung ist meist eine anlagebedingte Schwäche des Bindegewebes, verbunden mit einem Ungleichgewicht der Muskel- und Bandstrukturen des Fußes. Mitverantwortlich ist häufig das Tragen von zu engem oder zu hohem Schuhwerk.

Die typische Zehenfehlstellung des Spreizfußes ist der Hallux valgus, umgangssprachlich auch als „Ballen“ bezeichnet. Bei dieser Fehlstellung weicht der erste Mittelfußknochen zur Fußinnenseite ab. Das prominente Mittelfußköpfchen bildet den Ballen. Gleichzeitig knickt die Großzehe nach außen weg und kann die mittleren Zehen verdrängen. Beim so genannten Krallenzeh ist die Zehe im Grundgelenk überstreckt und im Zehenmittelgelenk gebeugt. Über dem Zehenmittelgelenk bildet sich oft eine druckschmerzhafte Schwiele. Verliert das Zehenendglied den Bodenkontakt, spricht man von einer Klauenzehe. Beim so genannten Hammerzeh ist das Mittelgelenk gestreckt und das Endgelenk gebeugt, so dass der Zeh hammerartig nach unten gebogen ist.

Der Spreizfuß kann unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Es gibt milde Formen, die lediglich ein kosmetisches Problem darstellen, und ausgeprägte Formen, bei denen normales Schuhwerk nicht mehr getragen werden kann und die mit entsprechenden Schmerzen beim Laufen einhergehen.

Bei milde ausgeprägten Formen wird zunächst eine konservative Therapie durchgeführt. Dazu gehört die Krankengymnastik, mit der die Fußmuskulatur gestärkt wird. Es kann versucht werden, Hallux valgus- Nachtschienen oder Zehenpolster zu tragen, entsprechende Einlagen zu verordnen oder das Schuhwerk an die vorhandene Fußform anzupassen.

Reichen diese Maßnahmen nicht aus, so ist zu prüfen, ob eine operative Therapie sinnvoll ist. Je nach Ausprägung der Fußfehlstellung gibt es verschiedene Operationsverfahren.

Bei mildem Hallux valgus wird der erste Mittelfußknochen unterhalb des Köpfchen durchtrennt und nach außen verschoben. Bei stärker ausgeprägtem Hallux valgus wird der erste Mittelfußknochen an seiner Basis durchtrennt, ein Knochenkeil von innen eingesetzt und so der erste Mittelfußknochen nach außen gebogen. Dadurch wird jeweils der dem Hallux valgus zugrunde liegende Spreizfuß verschmälert. Liegt eine Instabilität im Gelenk zwischen dem ersten Mittelfußknochen und der Fußwurzel vor, wird dieses Gelenk versteift und die Zehe dabei begradigt. Der Knochen wird jeweils mit Schrauben oder Platten fixiert. Diese sind so klein, dass sie im Normalfall auch nach Ausheilung des Knochens belassen werden können. Mit einem Weichteileingriff, bei dem die äußere Gelenkkapsel gelockert und die innere Gelenkkapsel gestrafft wird, kann dann die Fehlstellung der Großzehe behoben werden.

Um eine Krallenzehe zu beheben, wird meist das Zehenmittelgelenk in gerader Zehenstellung versteift. Hier wird ein Draht eingebracht, der nach 4 Wochen wieder entfernt wird. Mitunter muss bei einer zu starken Überstreckung im Grundgelenk der obere Anteil der Kapsel gelockert und die Strecksehne verlängert werden, damit die Zehe wieder den Boden berühren kann.

Welches Operationsverfahren in Frage kommt, wird vor der Operation ganz individuell für jeden einzelnen Patienten abgeklärt. Wichtig ist, welche Beschwerden vorliegen, welche körperlichen Ansprüche an den Fuß im Alltag gestellt werden und welche Begleiterkrankungen bestehen. Voraussetzung für die Operationsplanung ist eine gründliche körperliche Untersuchung und eine Röntgenaufnahme des gesamten Fußes im Stehen.

Isolierte Eingriffe an den Kleinzehen könne ambulant durchgeführt werden. Bei komplexeren Eingriffen am Vorfuß ist ein stationärer Aufenthalt erforderlich, der je nach Wundverhältnissen und Schwellung des Fußes zwischen 3 bis 6 Tagen dauern kann. Nur in Einzelfällen ist ein längerer Aufenthalt notwendig.

Direkt nach der Operation wird in unserem Haus der Fuß in einer Unterschenkel-Castschiene, einem Kunststoffgips, gelagert. Nachdem die anfängliche Weichteilschwellung abgeklungen ist, wird ein spezieller Schuh aus Kunststoffgips mit einer Laufsohle angepasst, der für 4 bis 6 Wochen getragen werden muss. Dadurch wird der Vorfuß entlastet, bis der Knochen stabilisiert ist.

Bis zur sicheren Mobilisation erhalten die Patienten Unterarmgehstützen und eine Thromboseprophylaxe. Es werden regelmäßig Verbandswechsel durchgeführt, um die Wundheilung zu kontrollieren. Außerdem erfolgen Röntgenkontrollen direkt nach der Operation sowie nach 4 und 6 Wochen, um die knöcherne Durchbauung zu beurteilen. Ist der Knochen verheilt, kann ein Belastungsaufbau erfolgen. Dieser dauert im Regelfall nochmals zwei Wochen.

Die Wundheilung dauert oft länger als bei Operationen an anderen Körperregionen, kann aber durch konsequentes Hochlagern des Fußes gefördert werden. Weiter können Gefühlsstörungen der Haut im Narbenbereich auftreten. In Einzelfällen kann es auch bei der Knochenheilung zu Verzögerungen kommen, so dass eine längere Entlastung oder sogar ein erneuter operativer Eingriff erforderlich sein kann. Die schwerwiegendste Komplikation ist, wie bei jeder Operation, eine Infektion. Glücklicherweise tritt sie selten auf und ist meist durch Antibiotika gut zu behandeln.

Anfangs kann das Laufen wegen der vorhandenen Schwellung des Fußes, einer eingeschränkten Gelenkbeweglichkeit und eventueller Schmerzen noch Schwierigkeiten bereiten. Mitunter wird auch ein größerer, auf jeden Fall aber weiter und bequemer Schuh benötigt.

Es wird auch empfohlen, eine Bandage zum Abspreizen der Großzehe für die ersten 12 Wochen nach der Operation zu tragen, um eine erneute Fehlstellung durch Vernarbungen zu vermeiden.

Wichtig ist eine gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Patient und Operateur, um ein langfristig gutes operatives Ergebnis durch eine Vorfußoperation zu erzielen.

Wundheilung oft langwierig

Die Wundheilung dauert oft länger als bei Operationen an anderen Körperregionen, kann aber durch konsequentes Hochlagern des Fußes gefördert werden. Weiter können Gefühlsstörungen der Haut im Narbenbereich auftreten. In Einzelfällen kann es auch bei der Knochenheilung zu Verzögerungen kommen, so dass eine längere Entlastung oder sogar ein erneuter operativer Eingriff erforderlich sein kann. Die schwerwiegendste Komplikation ist, wie bei jeder Operation, eine Infektion. Glücklicherweise tritt sie selten auf und ist meist durch Antibiotika gut zu behandeln.

 

Autor: Dr. Tanja Trögele

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