Bereits zum zweiten Mal luden die Siegerländer Krankenhäuser zum Gesundheitspolitischen Aschermittwoch ein. Bei der Veranstaltung am heutigen Aschermittwoch im St. Marien-Krankenhaus Siegen trafen sich die Geschäftsführungen aller Klinik-Träger der Region mit heimischen Bundes- und Landtagsabgeordneten. Die Siegerländer Kliniken stellen die stationäre medizinische Versorgung für etwa 300.000 Bürgerinnen und Bürger der Region sicher. Sie beschäftigen circa 6.000 Menschen und erwirtschaften einen jährlichen Umsatz von etwa 400 Millionen Euro. Auf der Agenda des Siegener Gesundheitspolitischen Aschermittwochs stehen:
- Wirtschaftsfaktor Krankenhaus
- Das aktuelle politische Umfeld
- Aktuelle Lage der Krankenhäuser und der Pflege
- Fragen an die Politik
- Regionale Forderungen
Der Gesundheitspolitische Aschermittwoch ist eingebettet in die bundesweite Kampagne „Wann immer das Leben uns braucht“ der Deutschen Krankenhausgesellschaft sowie in die Kampagne des Verbandes der Klinikmanager Deutschlands. Mit der Kampagne sollen Politik und Öffentlichkeit darauf aufmerksam gemacht werden, dass im Interesse aller die Zukunft der anerkannten, hochwertigen Krankenhausmedizin durch faire Rahmenbedingungen gesichert werden muss. Fast 50 Prozent der deutschen Kliniken sind bereits im Jahr 2012 ins finanzielle Minus gerutscht, Tendenz zunehmend. Ständig gestreute Negativschlagzeilen wie Hygienedefizite und Abrechnungsbetrügereien in einzelnen der derzeit über 2.000 Kliniken bescheren den Häusern eine zunehmend schlechte Reputation, was sich nicht zuletzt auf die Attraktivität als potenzieller Arbeitgeber auswirkt. Lokale Anstrengungen werden dabei von „Bundesereignissen“ überlagert.
„Wir möchten den Handelnden in Land und Bund aufzeigen, dass wir ein wesentlicher Pfeiler für die Attraktivität des Wirtschaftsstandorts Siegen-Wittgenstein sind und als solcher eine faire Behandlung wünschen. Die Situation ist schwierig, weil wir mit den Herausforderungen der demografischen Entwicklung allein gelassen werden““, erklären unisono die Siegener Krankenhausgeschäftsführer.
Die Siegerländer Kliniken möchten daher mit dem Siegener Gesundheitspolitischen Aschermittwoch die öffentliche Diskussion anregen. Die Zukunftserwartungen der hiesigen Krankenhäuser für 2014 fielen insgesamt pessimistisch aus. „Wir erwarten ganz klar eine Verschlechterung der wirtschaftlichen Situation“, so die Krankenhaus-Manager. Schließlich lege die Politik den Kliniken über neue Gesetze immer höhere Anforderungen auf, ohne ihre Finanzierung zu sichern. „Investitionen in Sicherheit und Qualität erfordern ausreichende finanzielle Mittel“, fassen die Geschäftsführer die Situation zusammen.
Das Hauptproblem für die Kliniken ist die Refinanzierung der Kosten bei gleichzeitig weiter stattfindenden Kürzungen. Dies bewirkt bei den Kliniken im Siegerland eine Finanzierungslücke von mehreren Millionen Euro. Die Krankenhausträger im Siegerland appellieren daher nachdrücklich an die Politiker auf allen Ebenen, schnell aktiv zu werden: „Gesundreden hilft hier nicht! Die Medizin heißt Kürzungsstopp und faire Refinanzierung von anerkannt guten Leistungen, auch in der Pflege.“
Autor/Fotos:Gerd Braas