Bluthochdruck: Wie schützt man sich vor den Risiken für Herz und Gehirn?

Herzstiftung

Herzstiftung rät zu frühzeitiger Blutdruckmessung / Kostenloser Blutdruck-Pass für Patienten

Allein in Deutschland haben etwa 20 Millionen Erwachsene einen zu hohen Blutdruck. Bluthochdruck hat die tückische Eigenschaft, dass er jahrelang keine Beschwerden verursacht, unbemerkt und damit unbehandelt bleibt. So führen oft erst die katastrophalen Folgen eines unbehandelten Bluthochdrucks die Menschen zum Arzt: Schlaganfall, Herzinfarkt, Herzschwäche, Herzrhythmusstörungen, Nierenschädigung oder Minderung des Sehvermögens. Deshalb propagiert die Deutsche Herzstiftung frühzeitig – beginnend beim Kinderarzt, später beim Hausarzt – regelmäßige Blutdruckmessungen bei jeder Routineuntersuchung und eine konsequente Behandlung, wenn die Werte zu hoch sind. Für Hochdruckpatienten bietet die Herzstiftung den kostenfreien Blutdruck-Pass unter www.herzstiftung.de/Blutdruckpass.html zur täglichen Eintragung der Blutdruck- und Pulswerte sowie des Körpergewichts.

„Eine frühzeitige Erkennung und konsequente Behandlung des Bluthochdrucks ist wichtig, damit es zu keiner schleichenden schweren Schädigung von Gehirn, Herz, Niere und Augen kommt. Eine Senkung des Bluthochdrucks ist lebensrettend und führt auf Dauer zu einer besseren Lebensqualität. Der Blutdruck-Pass ist hier eine wichtige Hilfe für Arzt und Patient“, betont der Herzspezialist und Hypertonie-Experte Prof. Dr. med. Michael Böhm, Direktor der Medizinischen Klinik III am Universitätsklinikum Homburg/Saar und Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Herzstiftung.

Warum raten Kardiologen zum Blutdruck-Pass?
Mit einem Blutdruck-Pass lässt sich die Blutdrucksituation des Patienten der letzten Wochen oder Monate auf einen Blick erfassen und eine optimale Blutdruckeinstellung erreichen. Dagegen ist eine einmalige Messung in der Sprechstunde häufig nicht repräsentativ und erlaubt nur bedingt Rückschlüsse auf die derzeitige Blutdrucksituation. Grundsätzlich sollte der Blutdruck ab 40 Jahren mindestens einmal pro Jahr gemessen werden, ab 50 Jahren halbjährlich. Tritt Bluthochdruck bei Geschwistern, Eltern oder Großeltern auf, sollte ab 30 Jahren oder früher der Blutdruck jährlich gemessen werden.

Blutdruckpass

Wann ist ein Blutdruckwert krankhaft?
Zu hoher Blutdruck ist definiert als eine durch den Arzt wiederholt gemessene Erhöhung des Ruheblutdrucks über 140 mmHg systolisch (oberer Wert) und 90 mmHg diastolisch (unterer Wert). Bei der Patientenselbstmessung liegt die Grenze zum krankhaften Blutdruck tiefer bei 135 mmHg systolisch und 85 mmHg diastolisch. Beim Überschreiten dieser Werte ist das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall deutlich erhöht. Die Blutdruckerhöhung gilt als krankhaft, wenn einer der beiden Grenzwerte überschritten wird. Nach den Leitlinien der Europäischen Gesellschaften für Kardiologie (ESC) und Hypertonie (ESH) (Mancia G. et al. 2013) gilt der Zielwert unter 140/90 mmHg (Arztmessung) und unter 135/85 mmHg (Selbstmessung) auch für Patienten mit koronarer Herzkrankheit und chronischen Nierenerkrankungen. Bei Diabetes ist der Wert auf unter 140/85 mmHg (Arztmessung) und unter 135/85 mmHg (Selbstmessung) festgelegt worden. Bei älteren Patienten unter 80 Jahren kommt eine Senkung des Bluthochdrucks auf 140/90 mmHg in Betracht, wenn sie eine solche Senkung gut vertragen. Für Patienten älter als 80 Jahre genügt die Blutdrucksenkung auf 150-140/90 mmHg, wenn sie in guter körperlicher und seelischer Verfassung sind.

Gesunder Lebensstil kann wie Blutdruckmedikament wirken.
Ein gesunder Lebensstil kann verhindern oder aufschieben, dass ein hoher Blutdruck entsteht und kann eine Therapie mit Medikamenten verhindern oder aufschieben, wenn der Blutdruck zwischen 140/90 und 159/99 mmHg liegt. Zum gesunden Lebensstil gehören Rauchstopp, eine gesunde Ernährung (Mittelmeerküche), regelmäßige Ausdauerbewegung (optimal: körperliche Aktivität von 30 Minuten an fünf Tagen in der Woche), wenig Alkohol (Männer höchstens 20-30 g pro Tag, Frauen 10-20 g pro Tag) und wenig Salz (5-6 g pro Tag). Übergewicht gilt als wesentlicher Faktor für die Entstehung von Bluthochdruck. „Eine Gewichtsabnahme von 5 kg geht einher mit einer Senkung des systolischen Blutdrucks um 4 mmHg“, bestätigt Prof. Böhm und betont: „Die Wirkung eines gesunden Lebensstils kann der Wirkung eines Blutdruckmedikaments gleichkommen.“

Quelle: Deutsche Herzstiftung

Check Also

Im Kreis Siegen-Wittgenstein leiden Männer deutlich häufiger an Gicht als Frauen

Hoher Harnsäurespiegel macht 1.498 Menschen zu schaffen – davon 1.091 Männer Ein akuter Gichtanfall ist …