Pädagogisches Projekt im Kirchener Wald
Kirchen. Bis zu 800 verschiedene Arten von Krabbeltieren leben künftig in einem Insektenhotel, das Menschen mit Suchterkrankungen im Kirchener Wald gebaut haben. Bei dem waldpädagogischen Projekt haben verschiedene Einrichtungen der Diakonie Sozialdienste miteinander kooperiert: Das Haus Euelsbruch in Freudenberg und das Ambulant Betreute Wohnen in Siegen. Im Haus Euelsbruch wohnen suchtkranke Menschen, das Ambulant Betreute Wohnen ermöglicht es Menschen mit psychischen oder Suchterkrankungen, in einer eigenen Wohnung zu leben.
„Wir haben etwas für die Natur, aber auch viel für uns selbst getan“, sagt Josef Jendrek von der Holzwerkstatt des Hauses Euelsbruch, der das Projekt gemeinsam mit Laura Jänicke vom Ambulant Betreuten Wohnen leitet. Ziel ist es, die motorischen und kreativen Fähigkeiten der Teilnehmer sowie deren Teamfähigkeit zu schulen. „Jeder beteiligt sich im Rahmen der eigenen Fähigkeiten und kann in der Gruppe seine Stärken und Schwächen zeigen“, erläutert Jendrek. „Gemeinsam und auf Augenhöhe etwas Sinnvolles zu erschaffen, während man zum Naturschutz beiträgt, stärkt das Vertrauen in das eigene Können .“ Parallel zu den Arbeiten am Insektenhotel hat eine weitere Gruppe in einer nahegelegenen Jagdhütte für die Verpflegung gesorgt: Beispielsweise wurde zum Mittagessen Reibekuchen zubereitet.
Zwei Tage haben die Projektteilnehmer benötigt, um das Insektenhotel zu bauen. Dies ist eine Nist- und Überwinterungshilfe für Bienen, Hummeln, Würmer oder Fliegen. „Solche nützlichen Insekten bekämpfen Schädlinge und helfen, Blüten zu bestäuben“, erklärt Jendrek. „Etwa 400 der 800 möglichen Arten sind außerdem geschützt.“ Das Insektenhotel ist zweieinhalb Meter hoch und umfasst mehrere Stockwerke. Eine Dachkonstruktion schützt die Materialen und die Insekten vor Witterungseinflüssen. Hauptsächlich besteht das Gebilde aus Holz – hiervon hat die Projektgruppe achteinhalb Kubikmeter verarbeitet –, Steinen und Lehm.
Auch nach dem Bau des Insektenhotels ging das Pojekt weiter: Am dritten Tag lernten die Teilnehmer verschiedene Arten von Feuern kennen, die zum Wärmen oder Kochen in der freien Natur geeignet sind. Außerdem bereiteten Josef Jendrek und Laura Jänicke verschiedene Spiele vor, die beispielsweise das Gedächtnis trainieren. Am vierten Tag fand eine Wanderung zu geschichtlich interessanten Plätzen in der Umgebung statt – unter anderem zur Freusburg und zur alten Hinrichtungsstätte in Herkersdorf.
Quelle: Diakonie