Kooperation mit Japanern unterzeichnet

Medizinstudenten aus dem Raum Fukushima lernen im Jung-Stilling-Krankenhaus

Siegen. Das ging aber schnell: Wenige Wochen nach dem ersten Treffen haben Verantwortliche des Siegener Jung-Stilling-Krankenhauses und einer Universität in Japan ihre geplante Kooperation schriftlich fixiert. In einer Absichtserklärung, einem sogenannten “Memorandum of Understanding and Cooperation”, untermauern beide Seiten das ernsthafte Interesse der langfristigen Zusammenarbeit.  Wie sehr die Japaner an dem Austausch mit den Spezialisten aus dem Siegerland interessiert sind, beweist auch die Tatsache, dass sie kurz nach ihrem Erstbesuch in Siegen zur Unterzeichnung der Grundsatzvereinbarung erneut aus Tokio anreisten. “Die Beziehung muss sich jetzt entwickeln, wir wollen regelmäßig unser Wissen austauschen”, betont Professor Berthold Hell, Medizinischer Direktor und Chefarzt der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie am Diakonie Klinikum Jung-Stilling.

doq-Kooperation-Japaner-Artikelbild
“Memorandum of Understanding and Cooperation”: Verantwortliche des Siegener Jung-Stilling-Krankenhauses und Gäste einer japanischen Universität haben schriftlich ihre geplante Zusammenarbeit festgehalten.

Hintergrund: Weil in der Region Fukushima nach der Atom-Katastrophe von 2011 künftig unter anderem zur plastisch rekonstruktiven Chirurgie mehr Ärzte gebraucht werden, soll es dort bald eine neue Universität für Medizinstudenten geben. “Wenn die Universität in der Stadt Koriyama-City entstanden ist, absolvieren regelmäßig japanische Studenten ihre Praktika in unserem Krankenhaus”, erläutert Berthold Hell. Die ersten Studenten erwartet er im Jahr 2020. Bis dahin soll es jedoch schon regelmäßige Besuche von Dozenten geben. Im Gegenzug sollen auch deutsche Studenten die Möglichkeit haben, in einem japanischen Krankenhaus zu hospitieren. Das künftige Universitätsklinikum in Japan soll aus sechs Standorten mit über 3000 Betten bestehen. Professor Hell selbst überlegt, im kommenden Jahr nach Japan zu reisen und vor Ort zu operieren.

Partner des Jung-Stilling-Krankenhauses ist die “Southern Tohoku General Hospital Group” aus Koriyama. Das Memorandum unterschrieben deren Präsident Kazuo Waranabe sowie die medizinischen Fachleute Kaniche und Ichiro Seto. “In Japan ist die deutsche Medizin hoch angesehen”, weiß Professor Hell. Auch der Bereich der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie sei in Deutschland breiter aufgestellt als in Japan. Berthold Hell freut sich auf das Interesse der Japaner am Standort Siegen und auf die Kooperation, denn: “Wir werden voneinander lernen.”

Quelle/Foto:
Diakonie Südwestfalen/© Sunny Images – Fotolia.com

Check Also

Multiples Myelom: Ein Tag für die Patienten

Experten standen im Diakonie Klinikum Jung-Stilling Rede und Antwort Experten in Sachen Multiples Myelom (von …