Vieles aus Großmutters Kochbuch schmeckt gut. Ob es auch gesund ist, verrät Brigitte Dehnert im Interview mit doqtor. Sie ist Ökotrophologin und Diabetesberaterin am St. Marien-Krankenhaus Siegen.
Ist heimische Küche aus Sicht der Ernährungsberaterin zu empfehlen?
Brigitte Dehnert: Ich denke, es kommt auf die Gerichte an. Insbesondere, wenn man saisonale Lebensmittel verwendet, ist gegen regionale Küche eigentlich nichts einzuwenden. Salate sind gut, viel frisches Gemüse ist auch zu empfehlen. Und ab und an sollte man auf ein wenig Fleisch verzichten. Alles in allem sollten die Mahlzeiten ausreichend Ballaststoffe und Nahrhaftes enthalten.
Wie kriege ich es hin, Omis Gerichte ein wenig leichter und gesünder zu machen?
Viele dieser Mahlzeiten sind sehr fleischlastig. Das Fleisch kann man durch Gemüse ersetzen. Beilagen sollten einen hohen Vollkornanteil haben. Ich kann auch an der Ausstattung der Küche arbeiten. Wenn ich etwa in einer beschichteten Pfanne brate, komme ich mit weniger oder gar keinem Öl aus. Zudem sollte der Koch oder die Köchin auf gute Fette setzen. Ungesättigte Fettsäuren stecken zum Beispiel in Rapsöl.
Kann ich mit saisonalen Lebensmitteln meinen Nährstoffbedarf decken?
Sicher, im Winter etwa mit Kohl. Allerdings gilt es auch hier, einiges bei der Zubereitung zu beachten. Das Gemüse sollte lediglich gedünstet oder gedämpft werden. Ansonsten gehen viele wertvolle Inhaltsstoffe verloren.
Wenn ich Gutes aus dem Siegerland koche, kann ich mir auch Anleihen aus anderen Küchen holen?
Klar. Etwa das, was man gemeinhin unter mediterraner Küche versteht, ist in aller Regel empfehlenswert. Rund um das Mittelmeer herum wird Wert auf viele Ballaststoffe gelegt. Obst und Gemüse stehen ganz oben auf den Speiseplänen. Fleisch hingegen findet sich eher selten. Und noch eine Besonderheit: Mindestens einmal die Woche gibt es Seefisch auf den Teller. Der ist besonders wertvoll, weil darin viele Omega-3-Fettsäuren enthalten sind.
Was kommt bei Ihnen am Wochenende auf den Tisch? Der klassische Sonntagsbraten?
Das weiß ich noch gar nicht. Vielleicht gibt es wirklich den Braten. Ein bis zwei Mal die Woche ist Fleisch schon erlaubt.
Frau Dehnert, vielen Dank für das Gespräch.
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