Das Risiko von schweren Krankheiten auch selbst verringern

Sport ist GESUND.

Professor Dr. Joachim Labenz sprach über Chancen und Herausforderungen von nachhaltiger Medizin

Sich pro Woche dreimal eine halbe Stunde möglichst draußen an der frischen Luft etwas bewegen, ein wenig gesünder ernähren und generell mehr Verantwortung für seinen Körper übernehmen – es ist für Menschen eigentlich gar nicht so schwer, das Risiko von Krankheiten zu verringern. Das betonte Professor Dr. Joachim Labenz, Medizinischer Direktor des Diakonie Klinikums, in seinem Vortrag zur Nachhaltigkeit in der Medizin anlässlich der Woche der Diakonie.

Professor Joachim Labenz, Medizinischer Direktor Diakonie Klinikum
Professor Joachim Labenz, Medizinischer Direktor Diakonie Klinikum

Der Chefarzt der Inneren Medizin im Jung-Stilling-Krankenhaus griff das Thema auch global auf. „Mehr Menschen müssen besser ernährt werden mit einer geringeren Umweltbelastung“, sagte Labenz. Heutige und zukünftige Generationen sollten gleiche Chancen auf ein erfülltes Leben haben. Nachhaltigkeit müsse als Handlungsprinzip gesehen werden, als ein Leitbild für eine gerechtere Gesellschaft. Er forderte ein Zusammenspiel von Wirtschaft, Ökologie und sozialem Engagement, um eine nachhaltige Entwicklung zu ermöglichen. Die Weltbevölkerung wächst, das Ernährungsverhalten ändert sich. „Aufgrund der begrenzten Ressourcen wird es Probleme geben“, betonte Labenz. Der Fleischkonsum steigt und mittlerweile würden 60 Prozent der Getreideernte als Tierfutter verwendet. In diesem Zusammenhang steigen die Treibhausgase und die Energiequellen versiegen. „Wir müssen etwas tun, um nicht in eine Katastrophe zu steuern“, warnte Labenz eindringlich. Er schnitt auch den demografischen Wandel in Deutschland als Herausforderung an: 2060 sind 34 Prozent aller Menschen 65 Jahre alt oder älter. Somit wird es auch mehr Menschen mit chronischen Krankheiten geben. „Die Behandlungskosten haben sich bereits verdoppelt. Das Gesundheitssystem ist an der Grenze der Finanzierbarkeit angekommen“, sagte Labenz. Nachhaltige und sinnvolle Maßnahmen müssten ergriffen werden, um häufigen Krankheiten vorzubeugen und somit die Kosten zu reduzieren. Ferner müsse sich jeder selbst in der Verantwortung sehen, auf seine eigenen Ressourcen und die Gesundheit zu achten. So haben amerikanische Studien ergeben, dass eine vegetarische Kost ohne Alkohol ein guter Weg ist. „Vegetarische Ernährung wirkt sich günstig auf Herzerkrakungen, Krebs, Demenz, Diabetes, Cholesterin und Nierenleiden aus“, erklärte Labenz. Auch Sport ist förderlich. „Dreimal 30 Minuten leichte Bewegung wöchentlich beugt bösartigen Tumoren vor“, so der Mediziner. Labenz stellte auch das „nachhaltige grüne Krankenhaus“ der Zukunft vor. Wichtige Punkte sind hierbei Engergiesparen, Verringerung der Ressourcen, umweltfreundliche Baustoffe, der gute Umgang mit Mitarbeitern und das Wohlfühlen des Patienten. Verschiedene Institutionen arbeiten an derartigen Zukunftslösungen. „Von der Politik gibt es nach wie vor keine Unterstützung“, kritisierte der Professor. Letztlich müsse aber auch das Denken und Handeln der Mediziner beleuchet werden. Denn die Medizin sei ständig im Fluss. „Erkenntnisse von heute können morgen schon wieder veraltet sein“, betonte Labenz. Ärzte müssten sich den Grenzen ihres Wissens und ihrer Möglichkeiten bewusst sein. Entscheidend seien hierfür kontrollierte Studien, um neue Erkenntnisse zu schaffen und ein nachweisorientiertes Handeln zu fördern.

Quelle/Foto: Diakonie

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