Tipps für Eltern zur Erkältungszeit

Prof. Dr. Ballmann bei der Askulation (Abhören) einer kleinen Patientin
Prof. Dr. Ballmann bei der Askulation (Abhören) einer kleinen
Patientin
Hilfreiche Infos des Chefarztes der DRK-Kinderklinik Siegen zum Beginn der Erkältungszeit

Pünktlich mit dem Herbstanfang ist es wieder soweit. Die Nase trieft, der Hals kratzt, der Kopf schmerzt,… Erkältungs- und Grippezeit. Auch die Belegung in der Siegener Kinderklinik geht nun schon wieder hoch. Der Chefarzt und ärztliche Direktor der DRK-Kinderklinik Siegen, Professor Dr. Manfred Ballmann, Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Pädiatrische Pneumologie und Allergologie, weiß, wie Familien sich vor Infektionen schützen können – und er räumt mit Mythen rund um die Immunabwehr auf.

Professor Dr. Ballmann, wie kommen Kinder ohne grippalen Infekt durch den Winter?

Prof. Dr. Manfred Ballmann: Das wird wohl kaum jemandem gelingen. Kleinere Kinder können sogar bis zu acht fieberhafte Infekte pro Jahr bekommen, da ist wohl kaum ausgerechnet in der kühleren Jahreszeit
Pause. Viele Eltern gehen mit Sorge zum Kinderarzt, wenn ihr Kind im Winter mehr als zweimal krank ist. Das ist aber durchaus normal. Das Immunsystem von Babys und Kindern muss zunächst lernen, mit den Erregern umzugehen, um später gegen Krankheiten gewappnet zu sein.

Muss man als Eltern mit weiteren Erkrankungen im Winter zusätzlich zum grippalen Infekt rechnen?

Prof. Dr. Manfred Ballmann: Eine Infektion der oberen Atemwege (Hals, Nase, auch die Ohren können betroffen sein) ist sicher das am häufigsten auftretende Krankheitsbild. Typisch für die kälteren Jahreszeiten sind aber auch Durchfallerkrankungen, Windpocken und natürlich die echte Grippe, die Influenza.

Wie erkennen Eltern den Unterschied zwischen einem grippalen Infekt und der Influenza?

Prof. Dr. Manfred Ballmann: Manchmal können Eltern das gar nicht unterscheiden. Patienten mit einer Influenza fühlen sich in der Regel aber kränker und schlapper. Der Kinderarzt kann einen Test machen, jedoch ist das nur nötig bei Risikopatienten wie etwa Säuglingen ab dem 6. Monat oder chronisch kranken Kindern. Bei diesen Patientengruppen ist aber ohnehin eine Impfung gegen die Influenza ratsam.

Was empfehlen Sie Eltern, um die Immunabwehr ihrer Kinder im Winter auf Trab zu bringen?

Prof. Dr. Manfred Ballmann: Auf Trab bringen trifft es schon gut. Einfache Dinge können schon helfen: immer wieder regelmäßige Bewegung an der frischen Luft, zweckmäßige Kleidung aus unterschiedlichen Schichten (um sich dem Wetter und den Temperaturen anpassen zu können) sowie einer Mütze bis über die Ohren, und eine vitaminreiche, ausgewogene Ernährung. All diese Empfehlungen gelten eigentlich für das ganze Jahr. Medizinische Immunpräparate oder Nahrungsergänzungsprodukte sind umstritten, ihre Wirksamkeit steht immer wieder in der Diskussion. Sie schaden aber meist auch nicht.

Welche Regeln sollten Familien beachten, um möglichen Krankheitserreger keine Chance zu geben?

Prof. Dr. Manfred Ballmann: Das A und O ist das ganze Jahr über die richtige Händehygiene. Wenn irgend möglich sollte man auch auf das Händeschütteln verzichten. Wenn man Niesen muss, dann in die Ellbogenbeuge, nicht in die Handflächen. Große Menschenansammlungen gilt es zu meiden. Sind etwa Eltern erkrankt, sollten sie sich trauen, einen Mundschutz zu tragen, um ihren Nachwuchs vor einer möglichen Ansteckung etwas mehr zu schützen. Das kann man bei allen Infekten raten, bei der Influenza sowieso. Natürlich sollte man Kranke nicht abbusseln und eher ein wenig Distanz einhalten. Aus unserer Sicht sind Impfungen, egal für bzw. gegen welche Krankheit, immer besser als etwa eine der sogenannten „Kinderkrankheiten“ durchzustehen.

Was ist Ihr Geheimtipp, wie man als Familie gesund und fit durch den Winter kommt?

Prof. Dr. Manfred Ballmann:: Den ultimativen Tipp? Den gibt es nicht. Gegen Infekte, besonders im Winter gibt es keine Garantie fürs Gesundbleiben. Beachten Sie einfach gemeinsam mit Ihren Kindern die Vorsichtsmaßnahmen. Und wie gesagt, richtige und häufige Händedesinfektion ist besonders wichtig.

 

Quelle: DRK-Kinderklinik Siegen

 

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