Heiße Flüssigkeiten bergen große Gefahren für kleine Kinder

Warme und heiße Flüssigkeiten finden sich häufig zu Hause, manchmal an Stellen, die man so gar nicht konkret als Gefahrenquelle erkennt.
Warme und heiße Flüssigkeiten finden sich häufig zu Hause, manchmal
an Stellen, die man so gar nicht konkret als Gefahrenquelle erkennt.

Spezialisten der DRK-Kinderklinik geben zum „Tag des brandverletzten Kindes“ Tipps zur Vorbeugung und Behandlung von Verbrühungen und Verbrennungen bei Kindern

Der diesjährige „5. Tag des brandverletzten Kindes“ am 7. Dezember steht unter dem Motto: „Aufgepasst mit heißen Flüssigkeiten!“. Jedes Jahr werden allein in Deutschland mehr als 30.000 Kinder und Jugendliche mit thermischen Verletzungen ärztlich versorgt. Davon erleiden etwa 6.000 Kinder so schwere Verbrennungen oder Verbrühungen, dass sie stationär behandelt werden müssen. Mehr als 70 Prozent aller brandverletzten Kinder sind zum Zeitpunkt des Unfalls jünger als fünf Jahre. Eine Verbrühung ist in etwa 80 Prozent der Fälle die Unfallursache in dieser Altersgruppe (Quelle: Paulinchen – Initiative für brandverletzte Kinder e.V.).

Leider bestätigen diese Problematiken die Kinderchirurgen der DRK-Kinderklinik Siegen um Chefarzt Dr. Stefan Beyerlein dies auch für das große Einzugsgebiet der Siegener Klinik. Warme und heiße Flüssigkeiten finden sich häufig zu Hause, manchmal an Stellen, die man so gar nicht konkret als Gefahrenquelle erkennt.

Insbesondere in den kalten Monaten kommt es häufiger zu Verbrühungen durch heiße Flüssigkeiten. Die Experten schätzen, dass durch Prävention 60 Prozent aller Unfälle vermieden werden könnten. Der diesjährige „Tag des brandverletzten Kindes“ soll daher über richtiges Verhalten im Umgang mit heißen Flüssigkeiten und geeignete Sicherheitsmaßnahmen aufzuklären. „Bereits eine Tasse heißer Kaffee oder Tee kann bis zu 30% der Körperoberfläche eines Säuglings oder Kleinkindes verbrühen. Heiße Flüssigkeiten müssen dafür gar nicht kochend heiß sein, sie schädigen bereits ab 52°C die zarte Kinderhaut“, so Chefarzt Dr. Stefan Beyerlein. „Das Problem dabei ist, dass gerade kleine Kinder die Gefahren, die beispielweise von einer heißen Tasse Tee ausgehen, gar nicht erkennen.“

Eltern sollten die Gefahren im häuslichen Umfeld deutlich wahrnehmen, den Kindern erläutern, was „heiß“ bedeutet und aktiv vor den Gefahrenquellen schützen. Daher dürfen bspw. Wasserkocher, Kaffeemaschinen und heiße Getränke für die Kleinen nicht erreichbar stehen. Auch an die zu den Geräten führenden Stromkabel sollte man denken. Denn bereits kleinere Verbrennungs- und Verbrühungsunfälle können gefährlich und sehr traumatisch für Kinder sein.

„Thermische Verletzungen, auch nach Verbrühungen, sind sehr lange sehr schmerzhaft, bedürfen zudem intensiver Behandlungen durch Spezialisten und verheilen nie folgenlos“, betont Tobias Went, Facharzt für Kinderchirurgie und Spezialist für Brandverletzungen an der Siegener Kinderklinik.

Kommt es trotz aller Vorsicht dennoch zu einer Verbrühung oder Verbrennung, so sollte die Wunden umgehend für 10 Minuten unter fließendem Wasser gekühlt werden. Die Wassertemperatur sollte dabei aber nicht unter 15°C liegen. Bei tiefen, zirkulären oder großflächigen Verbrühungen sowie Verletzungen des Gesichts, der Hände oder des Genitales sollte immer unverzüglich ärztlicher Rat gesucht werden. „Es geht darum, von Anfang an die Weichen für die weitere Behandlung richtig zu stellen, um für den Patienten die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen“, erläutert der Verbrennungsexperte.

Um es erst gar nicht dazu kommen zu lassen, rufen die Ärzte der Siegener Kinderchirurgie daher explizit zur aktiven Auseinandersetzung mit den Gefahrenquellen in der Familie auf. Dr. Beyerlein dazu: „Schauen Sie bei sich zu Hause, aber auch bei Ihren Verwandten und Bekannten, die Sie mit Ihrer Familie besuchen, nach möglichen Gefahren und eliminieren Sie diese langfristig. Denken Sie dabei nicht nur an die Geräte oder Behälter selbst, auch Stromkabel sind für Kinder interessant.“

Die DRK-Kinderklinik Siegen hat 2014 mit eigenen Mitteln und Spendengeldern ein spezielles Versorgungszimmer für schwerstbrandverletzte Kinder und Jugendliche auf der Intensivstation eingerichtet. Das Team der DRK-Kinderklinik dankt an dieser Stelle allen Spendern und Unterstützern.

 

 

Quelle/Foto: DRK-Kinderklinik

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