Spezialisten der DRK-Kinderklinik sehen in Versorgung brandverletzter Kinder wichtige Ergänzung im regionalen Versorgungsangebot
Dank eigener Mittel, dem Engagement der Spezialisten am Hause sowie vieler Spendengelder konnte die DRK-Kinderklinik Siegen nun ein spezielles Zimmer für brandverletzte Kinder und Jugendliche auf der Intensivstation in Betrieb nehmen. Hierfür war aufgrund der umfangreichen baulichen Maßnahmen sowie vieler Spezialgeräte ein Investitionsvolumen von mehr als 120.000 Euro notwendig. Nachdem das Zimmer in der durchaus gefährlichen Vorweihnachtszeit bereits mehrfach belegt war, sind sich Geschäftsführerin Stefanie Wied, Chefarzt Dr. Stefan Beyerlein sowie der für die Versorgung zuständige Oberarzt Tobias Went einig, dass diese neue Einrichtung enorm wichtig für die gute regionale Versorgung ist. „Wir freuen uns sehr, dass wir dank der Einrichtung des Bereiches und der ärztlichen Kompetenz nun auch bei der Behandlung brandverletzter Kinder in der Region einen weiteren Beitrag zu einer Verbesserung der medizinischen Versorgung im Kreis Siegen-Wittgenstein und darüber hinaus leisten können“, so Geschäftsführerin Wied. Nach der Erstversorgung in diesem speziellen Bereich der Intensivstation auf dem Wellersberg erfahren die Verletzten eine langwierige Versorgung auf den weiteren Stationen sowie anschließende ambulante Behandlungen durch die Ärzte sowie Therapeuten aus dem Sozialpädiatrischen Zentrum und eine psychologische Betreuung durch Fachkräfte der Kinder- und Jugendpsychiatrie.
Jedes Jahr werden allein in Deutschland mehr als 30.000 Kinder und Jugendliche mit thermischen Verletzungen ärztlich versorgt. Davon erleiden etwa 6.000 Kinder so schwere Verbrennungen oder Verbrühungen, dass sie stationär behandelt werden müssen. Mehr als 70 Prozent aller brandverletzten Kinder sind zum Zeitpunkt des Unfalls jünger als fünf Jahre. Eine Verbrühung ist in etwa 80 Prozent der Fälle die Unfallursache in dieser Altersgruppe (Quelle: Paulinchen – Initiative für brandverletzte Kinder e.V.).
„Doch auch, wenn wir nun noch besser auf eine Versorgung von Verbrennungen und Verbrühungen eingestellt sind, so werden wir nicht müde, immer wieder an die Prävention zu erinnern“, ermahnt der Chefarzt der Abteilung Kinderchirurgie, -urologie und –orthopädie, Dr. Stefan Beyerlein. „Das Problem dabei ist, dass gerade kleine Kinder die Gefahren, die beispielweise von einer heißen Tasse Tee ausgehen, gar nicht erkennen.“
Eltern sollten die Gefahren im häuslichen Umfeld deutlich wahrnehmen, den Kindern erläutern, was „heiß“ bedeutet und aktiv vor den Gefahrenquellen schützen. Daher dürfen bspw. Wasserkocher, Kaffeemaschinen oder heiße Pfannen für die Kleinen nicht erreichbar stehen. Auch an die zu den Geräten führenden Stromkabel sollte man denken. Denn bereits kleinere Verbrennungs- und Verbrühungsunfälle können gefährlich und sehr traumatisch für Kinder sein.
Kommt es trotz aller Vorsicht dennoch zu einer Verbrühung oder Verbrennung, so sollte die Wunden umgehend für 10 Minuten unter fließendem Wasser gekühlt werden. Die Wassertemperatur sollte dabei aber nicht unter 15°C liegen. Bei tiefen, zirkulären oder großflächigen Verbrühungen sowie Verletzungen des Gesichts, der Hände oder des Genitales sollte immer unverzüglich ärztlicher Rat gesucht werden. „Es geht darum, von Anfang an die Weichen für die weitere Behandlung richtig zu stellen, um für den Patienten die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen“, erläutert der Verbrennungsexperte Tobias Went.
Anmerkung: Die DRK-Kinderklinik Siegen hat 2014 mit eigenen Mitteln und Spendengeldern ein spezielles Versorgungszimmer für schwerstbrandverletzte Kinder und Jugendliche auf der Intensivstation eingerichtet. Wir danken an dieser Stelle allen Spendern und Unterstützern.
Quelle: DRK Kinderklinik