Anästhesiepfleger entwickelt mit Kollegen mehrsprachigen Fragenkatalog im Diakonie Klinikum Jung-Stilling
Weil viele Patienten kein oder kaum Deutsch können, stehen Ärzte und Pfleger in Narkose-Vorgesprächen und während sie Patienten im Aufwachraum betreuen immer wieder vor sprachlichen Hürden. Im Normalfall wird ein Dolmetscher dazugerufen, doch nicht immer ist einer so schnell vor Ort, wie er benötigt wird. Um für solche Situationen besser gewappnet zu sein, hat Werner Krczal, Anästhesiepfleger im Diakonie Klinikum Jung-Stilling, die wichtigsten Fragen – zum Beispiel nach Schmerzen, Übelkeit oder Allergien – in verschiedene Sprachen übersetzen lassen und in einem Ordner zusammengestellt.
Eine Operation bedeutet für Patienten eine Ausnahmesituation, die in der Regel mit Angst verbunden ist. Spricht jemand nicht so gut oder gar kein Deutsch, kann ihn das zusätzlich verunsichern. „Wenn wir einen Dolmetscher gesucht haben, war nicht immer jemand da. Das war für mich der Anlass, diesen Ordner zu entwickeln“, sagt Werner Krczal. Erst wenn kein Dolmetscher verfügbar ist, kommt die Übersetzungshilfe zum Einsatz. Neben den wichtigsten Fragen zu Schmerzen, Allergien oder Übelkeit enthält der Katalog auch erklärende Sätze wie „Ich lege Ihnen jetzt eine Infusionsnadel. Bitte erschrecken Sie nicht.“ So können Werner Krczal und seine Kollegen in der Anästhesie-Abteilung ihre Patienten über das weitere Vorgehen informieren und beruhigen.
Unter der Frage in Deutsch steht die jeweilige Übersetzung sowie die Lautschrift. Die Pfleger können entweder auf die entsprechende Frage zeigen oder mit Hilfe der Lautschrift den Patienten direkt ansprechen. Der Katalog wurde bereits in sechs Sprachen übersetzt: Russisch, Türkisch, Italienisch, Portugiesisch, Französisch, Albanisch und Persisch, inklusive Landesschrift. „Die Übersetzer kommen ausschließlich aus unserem Haus. Ob Ärzte, Pfleger oder Reinigungskräfte – alle haben an dem Katalog mitgewirkt“, erzählt Krczal. Der Pfleger arbeitet seit 20 Jahren in der Anästhesie im Jung-Stilling-Krankenhaus. Seine Affinität für fremde Sprachen und Kulturen entwickelte er in zahlreichen Reisen. „Neulich hatten wir eine russische Patientin, ohne Deutschkenntnisse. Sie hat dankbar gelächelt, als wir ihr die Fragen in ihrer Muttersprache gezeigt haben.“ Krczal möchte noch weitere Sprachen in den Katalog aufnehmen: „Arabisch ist gerade in Arbeit. Darüber hinaus planen wir noch Rumänisch, Polnisch und chinesische Schriftzeichen. Aus Jux haben wir auch noch Siegerländisch mit aufgenommen.“ So können die Pfleger und Pflegerinnen auch einem Siegener-Urgestein nach der Operation mitteilen: „De Oberation es ferdich. Ids konne Se noch e bessche duggeln im Aufwachraum.“
Quelle: Diakonie