Ärzte in NRW wollen Gesundheitsversorgung für Menschen in prekären Lebenslagen verbessern

aerztekammer_infoDie Ärzteschaft in Nordrhein-Westfalen macht sich für eine bessere gesundheitliche Versorgung von Menschen in prekären Lebenslagen stark − zum Beispiel von Wohnungslosen, Flüchtlingen, Asylbewerbern oder Menschen ohne gesicherten Aufenthaltsstatus. Über 150 Experten werden heute (Montag, 9. Februar) bei einer Tagung zu diesem Thema in Düsseldorf erwartet, zu der die beiden nordrhein-westfälischen Ärztekammern und die Akademie für öffentliches Gesundheitswesen in Kooperation mit dem Landesgesundheitsministerium eingeladen haben.

„Viele Ärztinnen und Ärzte engagieren sich heute bereits in regionalen Netzwerken für Menschen in prekären Lebenslagen“, sagte der Präsident der Ärztekammer Nordrhein, Rudolf Henke, „das verdient hohen Respekt, denn eine Vielzahl von Menschen am Rande der Gesellschaft ist auf einen schnellen, unbürokratischen und niedrigschwelligen Zugang zur Gesundheitsversorgung angewiesen.“

„Gesundheit und sozial-ökonomische Situation hängen eng zusammen“, stellt Dr. Theodor Windhorst, Präsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, fest. Menschen in dauerhaft prekären Lebenslagen, so zeigten Studien, erkrankten häufiger. Umgekehrt sei zu beobachten, dass chronisch erkrankte Menschen eher gefährdet sind, in prekäre Lebensverhältnisse zu geraten. „Das ist ein Teufelskreis, der ohne ärztliche Hilfe für den Einzelnen nur schwer zu durchbrechen ist.“

„Zum Prinzip einer solidarischen Gesellschaft gehört, für alle Menschen unabhängig von sozialem Status einen bedarfsgerechten Zugang zum Gesundheitssystem sicherzustellen“, so die nordrhein-westfälische Gesundheitsministerin Barbara Steffens, „wissenschaftliche Studien unterstreichen: Armut macht krank und Krankheit ist ein Armutsrisiko. Es geht dabei nicht nur um die Versorgung im Krankheitsfall, wir müssen auch die Maßnahmen zur Gesunderhaltung deutlich verbessern.“

Während der Fachtagung werden zwei Projekte mit dem Qualitätspreis der Akademie für Öffentliches Gesundheitswesen ausgezeichnet. In Dortmund ging es um Hilfen bei Wohnungsverwahrlosung und Selbstvernachlässigung, eine Hamburger Initiative beschäftigte sich mit Gesundheitsförderung in einer Hochhaussiedlung mit hohen Anteilen von
Arbeitslosen und Menschen mit Migrationshintergrund.

„Beides sind besonders gelungene Beispiele für Projekte von Gesundheitsämtern, die auf die Verbesserung der Gesundheit und der Lebensqualität der Bevölkerung abzielen“, sagt die Leiterin der Akademie für öffentliches Gesundheitswesen in Düsseldorf, Dr. Ute Teichert, „insbesondere für Menschen in sozialen Notlagen und prekären Lebenssituationen ist der Öffentliche Gesundheitsdienst unverzichtbar.“

Quelle: Ärztekammer

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