Dr. Joachim Dehnst referierte im Ev. Krankenhaus Elsey über die Refluxkrankheit
Hohenlimburg. „Sodbrennen ist häufig auf den Genuss von zu fettigem Essen, Kaffee, Nikotin, Alkohol und scharfen Gewürzen zurückzuführen“, betonte Dr. Joachim Dehnst beim Patientenseminar zum Thema Refluxkrankheit im Ev. Krankenhaus Elsey. Im Rahmen der Vortragsreihe Der mündige Patient informierte der Chefarzt der Chirurgie sowie Ärztliche Direktor des Krankenhauses rund 50 Gäste.
Reflux bedeutet Rückfluss. Am Übergang von der Speiseröhre zum Magen befindet sich ein muskulärer Verschlussmechanismus, der sich beim Schlucken von Speisen öffnet und den Rückfluss vom Mageninhalt in die Speiseröhre verhindert. Ist diese Funktion nicht intakt, kann saurer Magensaft in die untere Speiseröhre gelangen. Dies äußert sich in Sodbrennen, saurem Aufstoßen, Bauchbeschwerden und einem Brennen hinter dem Brustbein. „Unbehandelt kann die Refluxkrankheit zu ernsthaften Folgen wie Bronchitis, Kehlkopfentzündung und sogar Speiseröhrenkrebs führen“, sagte der Chefarzt.
„Häufige Ursache des Sodbrennens ist ein Zwerchfellbruch. Dabei verlagern sich Anteile der Bauchorgane durch eine offene Stelle im Zwerchfell in den Brustraum.“ Ein solcher Bruch kann durch eine angeborene Bindegewebsschwäche oder dauernden Druck im Bauchraum entstehen, beispielsweise bei schwerer körperlicher Arbeit. Auch kann der Speiseröhrenschließmuskel von Natur aus oder durch bestimmte Medikamente erschlafft sein.
Um die Reflux-Beschwerden zu lindern, kann medikamentös mit einem Protonenpumpenhemmer behandelt werden, der die Produktion der Magensäure dämpft. Ist diese Therapie erfolglos, kann mit einer sogenannten Langzeit-pH-Metrie der Säurerückfluss in der Speiseröhre erfasst werden. Dabei schluckt der Patient eine kleine Kunststoff-Sonde, womit die Säure nach einer 24-Stunden-Messung mengenmäßig nachzuweisen ist.
Dehnst nannte weitere Maßnahmen für eine Diagnose. So lassen sich Schäden an der Schleimhaut der Speiseröhre bei einer Spiegelung von Speiseröhre, Magen und Darm (Gastroskopie) nachweisen. Dabei wird ein flexibler Schlauch, an dem eine Kamera angeschlossen ist, in die Speiseröhre und in den Magen eingeführt. Ärzte können dabei Gewebeproben entnehmen und untersuchen.
Eine Röntgen-Brei-Schluck-Kontrolle dient nicht zum Nachweis von Reflux, sondern zur Diagnose von Fehlbildungen, die den Rückfluss verursachen. Hierzu nimmt der Patient einen Brei zu sich, der nicht für Röntgenstrahlen durchlässig ist.
„Wenn die Medikamente nicht anschlagen, sollte die Schließmuskelfunktion durch eine Operation wiederhergestellt werden“, so Dehnst. Ein Verfahren ist das Anlegen einer Magenmanschette. Der in den Brustraum vorgedrückte Magenteil wird dabei präpariert und in den Bauchraum zurückgezogen. Aus der Magenwand wird eine Muskelmanschette konstruiert, die wie ein Ventil wirkt und den Rückfluss in die Speiseröhre verhindert.
Um selbst vorzubeugen, riet der ärztliche Direktor zum Abnehmen bei Übergewicht sowie zum Schlafen in Rechtsseitenlage. „Starten sie den Tag lieber mit einem warmen Glas Wasser statt mit Kaffee“, empfahl Dehnst.
Quelle: Diakonie Südwestfalen
Foto: © nebari – Fotolia.com