Die Medizinische Klinik II – Kardiologie, Angiologie und Internistische Intensivmedizin im St. Marien-Krankenhaus Siegen hat ein Brustschmerz-Zentrum, eine sog. Chest Pain Unit (CPU) mit modernster Ausstattung aufgebaut. Sie ist erster Anlaufpunkt für Menschen mit akuten Brustschmerzen in der Region. Akute Brustschmerzen sind einer der häufigsten Gründe für den Besuch eines Krankenhauses. Circa 1.800 Patienten kamen alle deswegen in die Notaufnahme und wurden in den ersten Monaten der neuen Einheit behandelt. Bei 14 % von ihnen konnte dann auch ein Herzinfarkt festgestellt werden. Zur Überprüfung der Leistungsfähigkeit des neuen Zentrums wurde eine Überprüfung durch die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie, Herz- und Kreislaufforschung durchgeführt.
Die Etablierung einer Chest Pain Unit mit fünf Plätzen in Siegen gewährleistet Patienten mit akuten Brustschmerzen eine schnelle und besonders spezialisierte Diagnostik und Therapie. „Durch standardisierte diagnostische Prozesse wird ohne Zeitverlust beispielsweise überprüft, ob eine Herzerkrankung ursächlich für die Brustschmerzen ist“, sagt Chefarzt Prof. Dr. med. Michael Buerke. Das St. Marien-Krankenhaus Siegen ist schon seit mehr als zwei Jahrzehnten vom Land NRW anerkannter Schwerpunktversorger und beschäftigt alleine in der Kardiologie über 30 Ärzte. „Der Aufbau einer solchen Einheit ist damit ein logischer Schritt“, so Prof. Buerke.
„Es erscheint uns sinnvoll, das eigene Know-how durch externe Gutachter überprüfen zu lassen, um dadurch den Patienten mehr Sicherheit zu geben“, so der Chefarzt. Die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie, Herz- und Kreislaufforschung hat hierzu Kriterien zum Betrieb von Brustschmerz-Zentren erstellt. Nach diesen werden Kliniken und Krankenhäuser zertifiziert, um einen einheitlichen Standard einzuführen.
Auf dieser Grundlage haben externe Gutachter die Ambulanz, Intensivstation, Herzkatheterlabore und Röntgenabteilung des St. Marien-Krankenhauses Siegen begutachtet. Neben den räumlichen und apparativen Voraussetzungen waren diagnostische Maßnahmen und therapeutische Strategien von Bedeutung. Darüber hinaus galt es die Qualifikation des Personals und eine enge Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern zu überprüfen. Nach der Prüfung und Kontrolle wurde die erfolgreiche Zertifizierung durch die Gutachter bekanntgegeben. „Damit haben wir ein wichtiges Gütesiegel für die von uns bereits seit langem praktizierte Notfallversorgung nach den wissenschaftlichen Anforderungen erhalten – zum Wohle der Patienten aus der Region“, sagt Prof. Dr. med. Michael Buerke.
Das Verfahren bei der Notfallversorgung von Brustschmerz-Patienten ist bereits seit vielen Jahren im St. Marien-Krankenhaus Siegen etabliert: „Nach Eintreffen des Patienten in die Chest-Pain-Unit wird innerhalb weniger Minuten unter Einsatz modernster Diagnostik geklärt, welche Ursachen für den Brustschmerz vorliegen.“ erläutert Oberarzt und CPU-Leiter Dr. med. Sebastian Dietz das Vorgehen. „In Abhängigkeit von den Ergebnissen wird anschließend eine spezifische Behandlungskette angestoßen, die sich an den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen orientiert.“
Quelle: St. Marien-Krankenhaus
Foto: gebra