Studie belegt die wichtige Rolle von Autoimmunreaktionen beim Glaukom

Forschungsarbeit der Bochumer Augenklinik ist eine der fünf besten Publikationen

Das Glaukom (Grüner Star) ist eine der gefährlichsten Augenerkrankungen und weltweit die zweithäufigste Ursache für eine Erblindung. Vieles an diesem Leiden, bei dem Zellen in Sehnerv und Netzhaut absterben, ist noch unbekannt und Gegenstand klinischer sowie experimenteller Forschung. Aus dem „Experimental Eye Research Institute“ der Augenklinik am Universitätsklinikum Knappschaftskrankenhaus Bochum stammt eine Studie zu den möglichen Auslösern dieses Leidens, welche jetzt vom „European Vision Research Institute“ als eine der fünf besten Publikationen des letzten Jahres bewertet wurde.

Das „European Vision Research Institute“ benennt jährlich fünf wissenschaftliche Arbeiten, denen eine besondere Bedeutung für die Erforschung des Sehens und von Krankheiten, die des Menschen wichtigste Sinneswahrnehmung bedrohen, zukommt. In der jetzt veröffentlichten Liste der „Top Five“ dieses Wissenschaftszweiges findet sich neben Studien aus der Schweiz, Frankreich und Schweden auch die am Bochumer Institut (Leiterin: Privatdozentin Dr. Stephanie Joachim) entstandene Arbeit der Forschungsgruppe um Dr. Sabrina Reinehr. Die Wissenschaftlerin und ihr Team hatten im Labor wichtige Erkenntnisse zu den Krankheitsmechanismen beim Glaukom nachgewiesen. Die Bochumer Forscher untersuchten die Rolle des Komplementsystems im Tiermodell und fanden Hinweise darauf, dass beim Glaukom neben dem bekannten Risikofaktor, dem erhöhten Augeninnendruck, auch Autoimmunreaktionen eine wichtige Rolle spielen. „Die Erkenntnisse über den Zelluntergang beim Glaukom können,“ so beurteilt Dr. Reinehr die Studienergebnisse, „möglicherweise dazu beitragen, neue Therapien zu entwickeln und auch die Glaukomkrankheit früher zu erkennen, bevor es zu der beim Grünen Star typischen Neurodegeneration, der Schädigung von Nervenzellen, kommt.“

Die Würdigung der Bochumer Studie durch das „European Vision Research Institute“ unterstreicht die Rolle der Forschung an der Augenklinik des Knappschaftskrankenhauses. Der Schwerpunkt der Forschungen des Bochumer „Experimental Eye Research Institute“ liegt auf neurodegenerativen Erkrankungen wie Glaukom und altersabhängiger Makuladegeneration (AMD), aber auch auf neurologischen Leiden mit potenzieller Augenbeteiligung wie der Multiplen Sklerose (MS). „Die Forschung an diesen Leiden, bei denen noch so viele offene Fragen bestehen,“ so erklärt der Direktor der Augenklinik, Professor Dr. Burkhard Dick, „ist ein ganz wichtiger Bereich für uns an der Klinik, ob wir Augenärzte oder Naturwissenschaftler sind. Wir haben heute an der Klinik einen international angesehenen hohen Behandlungsstandard zum Beispiel in der Chirurgie des Grünen und Grauen Stars und bei der operativen Behandlung von Fehlsichtigkeiten. Doch als Ärzte dürfen wir uns nicht zufriedengeben, bevor wir nicht auch Menschen mit solchen neurodegenerativen Erkrankungen effektiv helfen können.“

 

 

Quelle:
UK Knappschaftskrankenhaus Bochum

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