Neustart in Deutschland

Sieben geflüchtete Jugendliche erzählen im Film „Dranbleiben“ von ihrem Leben in Siegen-Wittgenstein.

 

Film

Sieben Jugendliche berichten im Film „Dranbleiben“

Yousuf Ejazi hat eine besondere Leidenschaft: Klavier spielen. Das hat er sich mit dem Smartphone selbst beigebracht. Als der 20-Jährige im Juli 2016 aus Afghanistan nach Deutschland kommt, fragt ihn Friederike Schlebusch vom Kommunalen Integrationszentrum (kurz: KI) des Kreises Siegen-Wittgenstein nach seinen Hobbys. Yousuf antwortet: „Johann Sebastian Bach“.

Gemeinsam mit sechs weiteren Jugendlichen stand Yousuf Ejazi für den Film „Dranbleiben“ vor der Kamera. Den rund siebenminütigen Clip hatte das KI beim heimischen Filmemacher Manuel Rueda in Auftrag gegeben – als Fortsetzung zum ersten Teil „An(ge)kommen“, der im November 2016 erschien. Ein halbes Jahr lang hat Rueda im Kreisgebiet Jugendliche mit Migrationshintergrund begleitet, die nach Deutschland gekommen sind und unterschiedliche Ziele und Träume haben. In „Dranbleiben“ berichten sie von ihren sprachlichen Fortschritten und ihrer aktuellen Situation.

Eine der Jugendlichen ist Nisreen Ibach. Die 21-Jährige hat an der Universität Siegen den Sprachkurs C1 geschafft und kann nun Wirtschaftsinformatik studieren. Auch Alia Shabaani hat sich große Ziele gesetzt und möchte Apothekerin werden. Als sie 2015 nach Deutschland kam, machte ihr die neue Sprache erstmal zu schaffen: „In Syrien hatte ich immer gute Noten, aber dann kam ich nach Deutschland und konnte einfach nichts verstehen“, sagt die 16-Jährige. Mit den Schwierigkeiten beim Deutschlernen ist Alia nicht allein. Bei vielen Jugendlichen dauert es länger als anfangs gedacht und bis man sich in der neuen Heimat wirklich „eingelebt“ hat, ist Geduld gefragt.

Friederike Schlebusch: „Es ist sehr schwer, ein Land zu verlassen und vielleicht aus einem Krieg zu kommen und dann wieder zu starten.“ In Deutschland neu anfangen mussten auch Sayed Abdullah Akhlaqi und sein Brunder Sayed Asad Akhlaqi. Die beiden Jugendlichen aus Afghanistan machen beim Musikprojekt „LifeBeats“ mit. Dabei erarbeiten junge Menschen mit und ohne Migrationshintergrund eine Szenencollage, die im Kreisgebiet aufgeführt wird. „Es ist sehr wichtig, dass die Jugendlichen weiterhin ihren Hobbys nachgehen. Oft lernen sie dadurch auch schneller die deutsche Sprache“, sagt Friederike Schlebusch.

Yousuf Ejazi konnte seinem Idol Johann Sebastian Bach übrigens schon ein Stück näherkommen: Seit letztem Jahr bekommt er privaten Orgelunterricht und er war als Zuschauer in der Kölner Philharmonie zu Gast.

Hier geht es zum Film “Dranbleiben“.

 

 

 

Quelle: Kreis Siegen-Wittgenstein

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