Welttag des Frühgeborenen
Zum Welttag des Frühgeborenen am 17.11. lädt die Frühchengruppe „klitzeklein“ alle ehemaligen Frühchenfamilien in die Kinderklinik ein
Ein Neugeborenes wiegt durchschnittlich zwischen 3.300 und 3.500 Gramm, als normal gilt ein Gewicht zwischen 2.800 und 4.200 Gramm. Normal groß sind alle Babys zwischen 48 und 56 Zentimetern, der Durchschnitt liegt bei 50 bis 52 Zentimetern. In der Siegener Kinderklinik wurden vor kurzem aber zwei junge Erdenbewohner entlassen, die bei ihrer Geburt nur 319 bzw. 379 Gramm gewogen haben. Von diesen sogenannten Frühchen gibt es deutschlandweit jährlich etwa 60.000, demnach ist eines von zehn Neugeborenen ein Frühchen.
Die beiden extrem Frühgeborenen wurden bereits im Frühjahr diesen Jahres im Diakonie Klinikum Jung-Stilling geboren, das Team der Neonatologie von Chefarzt Markus Pingel hat die Kinder noch im Kreissaal zur Versorgung übernommen. Dank der kompetenten intensivmedizinischen Versorgung und spezieller Pflege konnten sich beide Neugeborenen in den letzten Monaten auf dem Wellersberg soweit entwickeln, dass sie nun die Klinik nach Hause entlassen konnten. Neonatologe Marcus Linke schilderte die Erstversorgung dieser extremen Frühgeborenen durchaus drastisch im Gespräch: „Das Intubieren eines solch kleinen Patienten hat uns sowohl von den verwendeten Materialien wie etwa dem Tubus als auch von unserem Handling her an unsere Grenzen gebracht. Bei diesen winzigen Menschen sind selbst die inzwischen erhältlichen kleinsten Hilfsmittel noch um ein Vielfaches zu groß.“ Doch mit der nötigen Ruhe und Kompetenz konnten die ersten kritischen Wochen und Monate gemeinsam gemeistert werden, so dass man die Eltern ebenso wie die immer noch kleinen neuen Erdenbürger nun nach Hause entlassen konnte.
In 2017 hat das Team der Neonatologie der DRK-Kinderklinik 673 Früh- und Neugeborene aus den umliegenden Geburtskliniken intensivmedizinisch versorgt, 48 davon gehörten zu der kritischen Gruppe mit einem Gewicht unter 1.250 Gramm.
Obwohl die Zahlen deutschlandweit die Frühgeborenen als eine der größten Kinderpatientengruppe abbilden, werden Probleme und Risiken für die weitere Entwicklung dieser Kinder nicht in entsprechendem Maß wahrgenommen. Daher machen jedes Jahr am 17.11. Kliniken und Eltern in ganz Europa, Afrika, Amerika und Australien auf die Belange von Frühgeborenen und ihren Familien aufmerksam. Die Frühchengruppe „klitzeklein“ der Kinderklinik, die von engagierten Pflegekräften organisiert wird, lädt schon seit vielen Jahren zum Welttag des Frühgeborenen am 17.11. von 15:00 bis 17:30 Uhr alle ehemaligen Frühchenfamilien in die Räume der Kinderkrankenpflegeschule der Kinderklinik auf dem Wellersberg ein. Hier gibt es für die Kleinen ein entsprechendes Unterhaltungsprogramm mit Betreuung, so dass die Eltern sich mit anderen Betroffenen und den Spezialisten der Klinik einmal in Ruhe über die bisherige Entwicklung, alltägliche Herausforderungen, aber auch besondere Erlebnisse in den letzten Jahren austauschen können.
Für das leibliche Wohl aller Besucher ist ebenfalls gesorgt. „Wir freuen uns sowohl über bekannte Gesichter als über Familien, die uns einfach einmal ungezwungen kennenlernen möchten“, so Birgit Schlechtingen von „klitzeklein“. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Im Zusammenhang mit dem Tag des Frühgeborenen wird sowohl die DRK-Kinderklinik Siegen als auch die Siegener Stadtmauer lila leuchten. „Wir freuen uns, dass wir auf diese Weise einen kleinen Beitrag dazu leisten können, die Belange von Frühgeborenen und ihren Familien im wahrsten Sinne des Wortes sichtbar zu machen“, erklärt Bürgermeister Steffen Mues. Die Idee zur Beleuchtung von exponierten Gebäuden auf der ganzen Welt stammt ursprünglich von der amerikanischen Organisation March of Dimes und erfreut sich eines immer größer werdenden Zuspruchs. Auch in Deutschland erstrahlten bereits das Heidelberger Schloss und das Bettenhochhaus der Charité am Abend des 17.11. in der Farbe Lila. 2017 wurde die Kinderklinik auf dem Wellersberg lila in Szene gesetzt.