Kinderärzte und Orthopäden der Kinderklinik informieren anlässlich des Welt- Rheuma-Tages am 12. Oktober über Krankheitsbild bei Kindern und Jugendlichen

Koeperliche Untersuchung DRK Kinderklinik

Anlässlich des Welt-Rheuma-Tags am 12. Oktober informiert die DRK-Kinderklinik Siegen, dass auch Kinder und Jugendliche von diesem Krankheitsbild betroffen sein können. Ziel ist es, die Anliegen rheumakranker Menschen an diesem Tag in das Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken. Beschwerden am Bewegungsapparat zählen zu den häufigsten Symptomen in Kindes- und Jugendalter. Das Erkennen der rheumatologischen Erkrankungen in der Altersgruppe von Kindern- und Jugendlichen gewinnt immer mehr an Bedeutung, zumal die Diagnostik und die Behandlung in den letzten 10 bis 15 Jahren einen erheblichen Fortschritt, aber auch einen Wandel durchgemacht hat.

Das Verständnis über die Ursachen rheumatischer Erkrankungen durch die Fortschritte in der genetischen und molekularbiologischen Thematik, erbrachte einen erheblichen Wandel in den Therapieoptionen und eine deutliche Besserung im Outcome der Erkrankung bei Kindern und Jugendlichen.

„Wir sprechen von einer juvenilen idiopathischen Arthritis, der internationalen Bezeichnung für eine chronisch-entzündliche Gelenkerkrankung im Kindes- und Jugendalter, wenn die rheumatische Erkrankung vor dem 16. Lebensjahr beginnt, mindestens 6 Wochen lang anhält und andere mit einer Arthritis

einhergehenden Erkrankung ausgeschlossen sind. In den meisten Fällen werden Gelenke betroffen, aber auch andere Organsysteme können befallen sein“, erläutert der Chefarzt der Abteilung Kinder- und Jugendmedizin der DRK-Kinderklinik Siegen, Dr. Gebhard Buchal.

Im Rahmen der rheumatischen Erkrankung greift das köpereigene Immunsystem die Gelenkinnenhaut an und führt damit zu Entzündungen. Die so entzündete Gelenkinnenhaut schwillt an und produziert vermehrte Flüssigkeit, die die Gelenkschwellung ausmacht. Normalerweise bildet die Gelenkinnen-haut eine Gelenkflüssigkeit, die im Gelenk den Knorpel ernährt, der als Puffer zwischen den Knochen dient. Langanhaltende Entzündungen schädigen den Knorpel selbst, die Knochen, Sehnen und die Bänder.

Durch die chronische Entzündungssituation besteht eine erhebliche Gefahr, dass die Gelenke dauerhaft geschädigt werden. Ca. 50 % der Kinder, die eine sogenannte juvenile idiopathische Arthritis erleiden, müssen auch später im Erwachsenenalter behandelt werden.

Dabei gibt es unterschiedliche Rheumaformen, so dass die Heilungschancen von der jeweiligen Form abhängig sind. Manche Formen haben eine Heilungs-chance von bis zu 80 %. In Deutschland sind derzeit etwa 15.000 Kinder und Jugendliche mit einer juvenilen idiopathischen Arthritis bekannt. Die Neuerkrankungen betragen jährlich etwa 1.500 Kinder, somit steigt die Rate um jährlich 10 %. Mit einer Häufigkeit von 1:1.000 ist die juvenile idiopathische Arthritis im Gesamtgefüge der kindlichen Rheumaerkrankung die häufigste chronisch-entzündliche Erkrankung.

Es gibt unterschiedliche kindliche Rheumaformen, die je nach Anzahl und Art der erkrankten Gelenke, der Mitbeteiligung von inneren Organen oder von Augen, oder bei zusätzlichem Auftreten von Fieber, unterschiedlich bezeichnet werden.

Nicht immer sind isolierte Gelenkeschwellungen Anzeichen für eine rheumatologische Erkrankung. Auch Borrelien-Infektionen können zum Beispiel eine isolierte Knieschwellung ausmachen. Die Behandlungsoptionen sind unter-schiedlich, ebenso wie der Verlauf, der nach zum Beispiel einer antimikrobiellen Therapie bei einer Borrelien-Infektion in den meisten Fällen nach mehreren Wochen beendet ist. Wichtig ist, die jeweiligen Symptome zuzuordnen und der entsprechenden therapeutischen Behandlung zuzuführen.

Interdisziplinär unterstützt bei der Diagnostik und der Therapie wird die Abteilung Pädiatrie von Dr. Buchal durch die Abteilung Kinderchirurgie. Die Kolleginnen und Kollegen um deren Chefarzt Dr. Stefan Beyerlein führen zum einen die notwendigen Punktierungen und Betrachtungen der befallenen

Gelenke durch. Außerdem erörtert man gemeinsam mögliche Therapieansätze.

Die DRK-Kinderklinik Siegen bietet so im ambulanten als auch im stationären Bereich Anlaufstellen zur Behandlung der rheumatologischen Erkrankungssituation in der allgemein-pädiatrischen Abteilung in Zusammenarbeit mit der orthopädischen Abteilung. Ebenso werden Physiotherapeuten zur Behandlungsoption hinzugezogen. Darüber hinaus bestehen engmaschige Verbindungen zu den rheumatologischen Kinder- und Jugendzentren Deutschlands der Kinderklinik Sankt Augustin, der rheumatologischen Klinik Sendenhorst und dem Zentrum für pädiatrische Rheumatologie Garmisch-Partenkirchen.

Bei dem Verdacht auf eine entsprechende Erkrankung können sich Eltern mit ihren Kindern an die niedergelassenen Kinderärzte wenden, die bei Bedarf eine Überweisung an die entsprechende Fachabteilung in der DRK-Kinderklinik Siegen ausstellen.

Weitere Infos auch unter:  https://www.rheuma-liga.de

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