Energiesparen kontra Legionellen

AOK warnt vor unsichtbarer Gefahr im Wasser

Durch das Einatmen von Legionellen belasteten feinen Wassertröpfchen, wie sie zum Beispiel beim Duschen entstehen, können die Legionellen in die Atemwege und bis in die Lunge gelangen und eine Infektion auslösen. AOK/hfr.

Aufgrund der aktuell stark steigenden Energiekosten gehen immer mehr Verbraucher auch im Kreis Siegen-Wittgenstein dazu über, nicht nur die Temperatur ihrer Heizung zu drosseln, sondern auch die Warmwassertemperatur abzusenken. Doch Vorsicht: Wird die Wassertemperatur zu stark reduziert, steigt die mögliche Vermehrung von Legionellen innerhalb der Trinkwasserinstallation und damit auch die Gefahr einer Infektion mit Legionellen. „Legionellen im Wasser sind eine unsichtbare Gefahr. Beim Wunsch Energie zu sparen, wird daran häufig nicht gedacht“, warnt AOK-Serviceregionsleiter Dirk Schneider.

Legionellen sind im Wasser lebende Bakterien, die sich vor allem bei Temperaturen zwischen 25 und 45 Grad Celsius vermehren. Warmwasser- und Klimaanlagen, Schwimmbäder oder Whirlpools sind besonders anfällig für eine Besiedlung durch Legionellen und können zur Infektionsquelle werden. „Die Bakterien gelangen durch das Einatmen feinster Wassertröpfchen in die Lunge, zum Beispiel beim Duschen“, sagt AOK-Medizinerin Dr. Katja Schwarzenhölzer. Das Trinken von Legionellen-haltigem Wasser ist dagegen ungefährlich, da die Bakterien im Magen von der Magensäure abgetötet werden. Gefährdet sind vor allem Menschen mit einer schwachen Immunabwehr, bestimmten chronischen Krankheiten sowie ältere Menschen. Etwa jeder Fünfte fängt sich den Erreger im Urlaub ein. Die Bakterien übertragen sich nicht von Mensch zu Mensch, Betroffene sind also nicht ansteckend.

Es gibt zwei Ausprägungen der so genannten Legionellose: Die Legionärskrankheit mit Pneumonie ist eine Form der Lungenentzündung mit Husten, Fieber und Schüttelfrost. Sie wird in der Regel mit Antibiotika behandelt. Bei etwa fünf bis neun Prozent der Patientinnen und Patienten verläuft die Erkrankung tödlich. Das milder verlaufende Pontiac-Fieber verursacht grippeähnliche Beschwerden wie Fieber, Unwohlsein, Kopf- und Gliederschmerzen, es kommt aber nicht zu einer Lungenentzündung. Die Erkrankung heilt meist von selbst innerhalb einer Woche aus.

Beim Wunsch Energie zu sparen, wird häufig nicht an die Gefahr von Legionellen im Wasser gedacht. Foto: AOK/hfr.

Der beste Schutz gegen eine unerwünschte Vermehrung von Legionellen ist eine ausreichend hohe Wassertemperatur des Trinkwassers. Bei einem Haus mit zentraler Wassererwärmung und zentralem Warmwasser-Speicher sollte die Regler-Temperatur am Trinkwasser-Erwärmer auf mindestens 60 Grad Celsius eingestellt sein. Bei Wassertemperaturen oberhalb von 55 Grad Celsius wird das Legionellenwachstum wirksam gehemmt, oberhalb von 60 Grad Celsius sterben die Keime ab. Legionellen können auch in kaltem Wasser vorkommen, vermehren sich bei weniger als 20 Grad Celsius jedoch nicht nennenswert.

Außerdem ist Vorsicht geboten, wenn Wasserleitungen länger nicht genutzt wurden. „Im privaten Haushalt sollten alle Wasserleitungen regelmäßig genutzt werden, damit es nicht zu einem Wasserstillstand, also längeren Verweilzeiten in den Leitungen kommt“, rät AOK-Medizinerin Dr. Schwarzenhölzer. Daher steigt gerade in Urlaubszeiten die Legionellengefahr. Nach der Rückkehr sollte daher unbedingt das Wasser an allen Entnahmestellen, wie zum Beispiel in Küche, Bad oder Dusche, einige Minuten laufen, um das stehende Wasser in den Leitungen und Behältern durch frisches zu ersetzen. Erst dann Wasser zum Trinken und die Zubereitung von Speisen entnehmen.

Quelle/Fotos: AOK

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