Minimalinvasive Alternative zur offenen Operation
Das Diakonie Klinikum Jung-Stilling in Siegen setzt neue Maßstäbe in der Gefäßchirurgie. Erstmals haben die Experten dort eine innovative Aorten-Prothese eingesetzt, die Patienten eine risikoreiche offene Operation erspart. Diese hochmoderne Gefäßstütze stabilisiert gefährliche Aneurysmen des Aortenbogens, einer besonders anspruchsvollen anatomischen Region, die bislang oft chirurgische Eingriffe erforderte. Mit dieser Behandlungsmethode gehört das Klinikum zu den führenden Einrichtungen in Deutschland und ist eines von nur vier Krankenhäusern in Nordrhein-Westfalen, die diese Prothese verwenden.
Aorten-Aneurysmen: Gefährliche Aussackungen frühzeitig behandeln
Die Klinik für Gefäßchirurgie unter der Leitung von Chefarzt Dr. Ahmed Koshty ist spezialisiert auf Erkrankungen der Hauptschlagader (Aorta). Aorten-Aneurysmen entstehen durch altersbedingte Gefäßveränderungen, Erkrankungen, genetische Veranlagung oder Unfälle. Diese Aussackungen bleiben oft symptomlos und werden meist zufällig bei Routineuntersuchungen mittels Ultraschall oder Computertomographie entdeckt. Wächst das Aneurysma jedoch, steigt die Gefahr eines Risses – eine lebensbedrohliche Situation, die zu inneren Blutungen und ohne schnelle Behandlung zum Tod führen kann.
Moderne Stentprothesen: Präzise und minimalinvasiv
Zur Behandlung solcher Aneurysmen setzen die Chirurgen sogenannte Stentgrafts ein – mit Gewebe ummantelte Metallgerüste, die das betroffene Gefäß von innen stabilisieren. Der minimalinvasive Eingriff erfolgt über einen speziellen Katheter, mit dem der Stent in zusammengefalteter Form eingeführt und an der richtigen Stelle freigesetzt wird. Vor dem Eingriff erfolgt eine Computertomographie, um die Eignung der Prothese zu überprüfen.
Besonders anspruchsvoll ist die Behandlung von Aneurysmen im Aortenbogen, da hier wichtige Arterien zu Armen und Kopf entspringen. Dank der neuen, verzweigten Stentprothese mit einer speziellen Öffnung für die linke Armarterie entfällt in vielen Fällen die bisher notwendige Umleitung der Armgefäße durch eine zusätzliche Operation. „Diese Innovation bedeutet vor allem für ältere und risikobehaftete Patienten eine enorme Erleichterung, da nur eine kleine Punktion in der Leiste erforderlich ist“, erklärt Meshal Elzien, leitender Oberarzt der Gefäßchirurgie.
Präzision im Hybrid-OP: Modernste Technologie für höchste Sicherheit
Um Stentprothesen millimetergenau zu platzieren, setzen die Spezialisten auf modernste Technik im Hybrid-Operationssaal. Das Diakonie Klinikum verfügt über zwei dieser Hightech-OPs, die Chirurgie mit hochauflösender Bildgebung kombinieren. Eine integrierte Angiographieanlage ermöglicht dreidimensionale Echtzeit-Aufnahmen der Gefäße, während ein Roboterarm die optimale Positionierung des Katheters unterstützt. Dies erhöht die Sicherheit und Präzision des Eingriffs erheblich.
Schnelle Erholung für Patienten
Der gesamte Eingriff dauert nur etwa 30 Minuten, und die Patienten bleiben lediglich wenige Tage zur Beobachtung im Krankenhaus. Ein aktueller Fall zeigt den Erfolg dieser Methode: Eine 70-jährige Patientin konnte bereits eine Woche nach der OP das Klinikum verlassen und wird sich regelmäßig zur Nachsorge in der Gefäßchirurgie vorstellen.
Mit dieser innovativen Therapie bestätigt das Diakonie Klinikum Jung-Stilling seinen Status als eines der führenden Zentren für Aortenpathologien in Deutschland. Patienten profitieren von modernster Technik, höchster medizinischer Kompetenz und einer schonenden Behandlungsmethode, die Lebensqualität und Sicherheit erheblich verbessert.
Quelle: Diakonie in Südwestfalen