Am vergangenen Samstag veranstaltete das Gelenkzentrum am St. Marien-Krankenhaus Siegen in Zusammenarbeit mit dem Orthopädenzirkel Siegen den dritten Siegener Arthrose- und Gelenktag. Zehn Spezialisten aus Prävention, Therapie und Rehabilitation informierten im Apollo-Theater Siegen die circa 700 Teilnehmer über moderne Therapiemöglichkeiten, Behandlungs- und Operationsmethoden bei Sportverletzungen und Arthrose. Weitere zwölf Aussteller und Fachärzte gaben praktische Tipps, wie mit der „Zivilisationskrankheit“ Arthrose umgegangen werden kann. Ein besonderer Schwerpunkt waren dieses Jahr Erkrankungen an der Schulter.
„Die sehr positive Resonanz hat uns überwältigt“, berichtet Dr. Christian Stoffers, verantwortlich für die Organisation des Siegener Arthrose- und Gelenktags. „Die Besucher nutzen die zentrale Lage des Veranstaltungsorts und kamen sehr gezielt zu den einzelnen Programmpunkten. So kamen deutlich mehr Besucher als in den Vorjahren.“
Die Arthrose ist eine Schädigung der Knorpelmasse in den Gelenken. Der Knorpel bildet eine Art Puffer zwischen den Knochen. Durch die Erkrankung wird der schützende Puffer aber immer kleiner, so dass sich die Knochen aneinander reiben. Die Folgen können Versteifungen und Schmerzen sein. „Von Arthrose sind nach Schätzungen mehr als ein Drittel der Menschen über 60 Jahren betroffen. Doch suchen auch immer mehr jüngere Menschen mit massiven Problemen ihren Arzt auf – leider oft zu spät“, sagt Dr. Alois Franz, Chefarzt Klinik für Orthopädie und Sporttraumatologie im St. Marien-Krankenhaus. „Und gerade im Siegerland verdrängen Menschen ihre sich stetig verschlimmernde Erkrankung und gehen erst dann zu ihrem Arzt, wenn sie kaum noch stehen können“, so der Orthopäde. Bei etwa 30 Prozent der Siegerländer Patienten hätte sogar der Gelenkersatz deutlich später oder nur teilweise erfolgen müssen, wenn die Warnzeichen richtig gedeutet worden wären.
Bürgermeister Jens Kamieth eröffnete nach einer kurzen Führung durch die Ausstellung mit einem Grußwort den Siegener Arthrose- und Gelenktag. Weitere Grußworte sprachen Krankenhaus-Geschäftsführer Hans-Jürgen Winkelmann und Chefarzt Dr. Alois Franz. Danach leitete Dr. med. Daniel Frank, Chefarzt Orthopädische Klinik des Florence- Nightingale Krankenhauses Kaiserswerth und langjähriger Vorsitzender des Berufsverbandes der Deutschen Orthopäden, fachlich in das Seminar ein. Gleich danach referierte Dr. Alois Franz über die modere Arthrosetherapie. In seinem Vortrag ging er auf innovative Therapiemöglichkeiten sowie auf die Versorgung mit einem künstlichen Hüftgelenk ein. Schließlich griff Dr. Patrick Löhr, Oberarzt der Klinik, das Thema „Die schmerzhafte Schulter – Arthrose oder häufig doch eine andere Ursache?“ auf.
Zwischen den Vorträgen hatten die Besucher die Gelegenheit, Fragen an die Referenten zu stellen. Nach den Vorträgen bestand die Möglichkeit an acht unterschiedlichen Workshops teilzunehmen. Hier fanden u.a. Laufbandanalysen für Läufer oder Demo-Operationen des Kreuzbandes statt. Auch wurde über Akkupunktur und Osteopathie informiert. In der Pause bestand bei einer Ausstellung die Möglichkeit zum „Anfassen und selber probieren“. Für Kreative gab es dann im Rahmen einen Wettbewerbs die Möglichkeit, mit Knochenzement zu arbeiten.
Die Klinik für Orthopädie und Sporttraumatologie im St. Marien-Krankenhaus konnte vor drei Wochen erfolgreich das Prüfungsverfahren der orthopädischen Fachgesellschaft durchlaufen und erhielt pünktlich zum Gelenk-Tag das Prädikat „Maximalversorger im Bereich Endoprothetik“. Es handelt sich hierbei um die höchste von vier Versorgungsstufen in der Krankenversorgung, die sonst Uniklinika vorbehalten ist.
Quelle / Bilder: St. Marien-Krankenhaus / Gerd Braas