Hunderte Gäste mit und ohne Behinderung feiern gemeinsam in der Siegener Innenstadt
Wie gut Menschen mit und ohne Behinderung, Kinder und Senioren, Einheimische und Zugewanderte miteinander feiern können, hat das Frühlingsfest der Diakonie Sozialdienste in Siegen gezeigt. „Wenn sich das Fest etabliert, sperren wir hierfür die Friedrichstraße“, stellte Stadtbürgermeister Steffen Mues in Aussicht, denn „Inklusion ist ein wichtiges Thema.“ Gemeinsam mit Helge Klinkert, Sozialdezernentin des Kreises Siegen-Wittgenstein, Dr. Josef Rosenbauer, Geschäftsführer der Diakonie in Südwestfalen, Daniel Imhäuser, Geschäftsführer der Diakonie Sozialdienste und Achim Krugmann, Leiter des Geschäftsbereichs Eingliederungshilfe, eröffnete Mues die Veranstaltung. Anlass für das Frühlingsfest war der europäische Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung, der in Deutschland von der Aktion Mensch organisiert wird.
„Inklusion ist ein schwieriger Begriff“, sagte Imhäuser. „Dass jeder den anderen versteht, ist noch nicht geschafft.“ Er verglich die aktuelle Situation mit einer Kreuzung: „Die Ampel steht auf grün, aber es wurde vergessen, die Straße zu bauen.“ Das Thema sei präsent, die Umsetzung aber noch entwicklungsfähig. Mues bezeichnete Inklusion als Thema der Zukunft, das alle Lebensbereiche berühren wird. „Wir sind uns einig, dass Inklusion umgesetzt werden muss.“ Er erklärte, was die Stadt aktuell für Menschen mit Behinderung tut. Im Rahmen des Projekts „Siegen zu neuen Ufern“ ist beispielsweise eine barrierefreie Uferpromenade vorgesehen und an Ampeln und Bushaltestellen gibt es Vorrichtungen für Menschen mit Seh- oder Hörbehinderung. Rosenbauer ging auf das Motto „Schon viel erreicht, noch viel mehr vor“ ein, dass die Aktion Mensch für den Thementag gewählt hatte. „Vor 50 Jahren wäre ein solches Fest noch unmöglich gewesen, weil Menschen mit und ohne Behinderung getrennt wurden.“ Der Umgang mit von Behinderung betroffenen Menschen sei aber noch immer ein Lernprozess, den die Diakonie in Südwestfalen unterstützen wolle. „Die Diakonie Sozialdienste setzen sich hartnäckig für Menschen mit Behinderung ein“, betonte Rosenbauer. „Zum einen mit professionellen Dienstleistungen, zum anderen durch lebendige Begegnung und erfahrbare Gemeinschaft, wie bei diesem Frühlingsfest.“
Für die Besucher gab es verschiedene Informationsangebote und Aktionen zum Mitmachen: Ein Parcours der Suchtberatungsstelle ermöglichte es den Gästen beispielsweise, mittels einer Rauschbrille zu testen, wie sich ein hoher Alkoholwert auf die Wahrnehmung auswirkt. Für Kinder gab es eine Hüpfburg und ein Indianer-Tipi, in dem Geschichten vorgelesen wurden. An Ständen informierten Mitarbeiter über regionale Selbsthilfegruppen und die sogenannte Ex-In Ausbildung. An dieser Ausbildung nehmen Menschen teil, die psychisch erkrankt waren und nun selbst in der psychiatrischen Gesundheitsversorgung mitarbeiten möchten. Internationale Speisen servierten Teilnehmerinnen des Projekts Dabeki an der längsten Tafel der Innenstadt. Ziel des Projekts Dabeki ist es, zugewanderte Familien mit behinderten Kindern zu unterstützen. Es wird aus Mitteln des Europäischen Integrationsfonds und des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert. In der Begegnungs- und Beratungsstelle Gegenüber bereiteten Mitarbeiter und Teilnehmer der ambulanten Angebote unterschiedliche Kaffee- und Tee-Spezialitäten zu. Auch die Mitarbeiter des Kleiderladens vom Bezirksverband der Siegerländer Frauenhilfe beteiligten sich: Sie präsentierten während einer Modenschau ausgewählte Stücke aus ihrem Angebot.
Quelle: Diakonie