Gefäßchirurgie des St. Marien-Krankenhauses erweitert erneut ihr Leistungsspektrum
Die operative Versorgung des Bauchaortenaneurysmas, also einer krankhaften Aussackung der Bauchschlagader (Aorta) mit Gefahr der Ruptur, wird in der Gefäßchirurgischen Abteilung des St. Marien-Krankenhauses seit vielen Jahren durchgeführt. Ein Schwerpunkt bildet hier immer mehr die für den Patienten sehr schonende Operationstechnik der sogenannten endovaskulären Aortenrekonstruktion (EVAR), bei der die das Aneurysma stabilisierenden Prothesen minimal invasiv über beide Leistengefäße unmittelbar in die Bauchschlagader und den von ihr abgehenden großen Beckenschlagadern platziert werden.
Erst seit kurzer Zeit ist es nun durch moderne Weiterentwicklungen in der Prothesentechnik möglich, mit dieser Implantationsmethode auch komplizierteste Aneurysmen zu versorgen. Es gilt hierbei, die Durchblutung lebenswichtiger Organe aufrecht zu erhalten. Insbesondere die Nieren mit ihren Arterien sind hier zu benennen. Jetzt wurde erstmals im St. Marien-Krankenhaus unter der Leitung des Gefäßchirurgen Dr. med. Ronald Friedberg (ltd. Oberarzt), in interdisziplinärer Zusammenarbeit mit dem Radiologen PD Dr. med. Christian Hohl eine solche fenestrierte Aortenprothese implantiert.
Diese Prothese hat gezielte Aussparungen auf Höhe der mitbeteiligten wichtigen Gefäße, sogenannte Fenster. Nachdem der Hauptprothesenkörper in der Bauchschlagader positioniert ist, werden kleinere Prothesen durch diese Fenster hindurch in die betroffenen Gefäße eingesetzt und stellen so deren Blutdurchfluss und damit auch den der ihnen angeschlossenen Organe sicher. Nach und nach entsteht dadurch ein Prothesengebilde, das im Röntgenbild wie ein sich verzweigender verwurzelter Baum aussieht. Die einzelnen Prothesenkörper müssen exakt zu den individuellen anatomischen Gegebenheiten des Patienten passen, sie werden daher im Rahmen der Operationsplanung radiologisch ausgemessen und von Hand gefertigt.
Trotz einer solch komplexen Prozedur konnte der Patient, bei dem das Verfahren erstmals angewendet wurde, nach wenigen Tagen beschwerdefrei nach Hause entlassen werden. Es handelt sich hier also um ein in der Vorbereitung ausgesprochen umfangreiches und in seiner Durchführung sehr anspruchsvolles Operationsverfahren, das durch die erforderliche Präzision größtes Geschick der Operateure erfordert und darum bisher nur in großen Gefäßzentren durchgeführt wurde. In gemeinsamer Kooperation von Gefäßchirurgie und Radiologie füllt das St. Marien-Krankenhaus Siegen nun diese Lücke in der regionalen Versorgung von Patienten mit Gefäßerkrankungen aus.
Quelle: St. Marien-Krankenhaus
Foto: Symbolbild