Auftreten von Ebola-Fällen in Siegen-Wittgenstein derzeit absolut unwahrscheinlich

Kreis empfiehlt: Bei Verdachtsfällen mit wenigen Fragen Klarheit schaffen

Die Ebola-Epidemie im westlichen Afrika beunruhigt viele Menschen, insbesondere auch nach der Ansteckung einer Krankenschwester in Spanien mit dem gefährlichen Erreger. Allerdings wird das Risiko einer Einschleppung von Ebolafieber nach Deutschland von Experten als sehr gering eingeschätzt. Darauf weist der Fachservice Gesundheit und Verbraucherschutz des Kreises Siegen-Wittgenstein jetzt hin: Selbst für den unwahrscheinlichen Fall einer Einschleppung des Virus nach Deutschland sei aufgrund der Isolationsmöglichkeiten die Bevölkerung nicht gefährdet.

„Derzeit kann in praktischen Fällen bereits nach der Abklärung weniger Fragen ausgeschlossen werden, dass bei uns jemand an Ebola erkrankt ist“, macht Dr. Grabe, Leiter des Fachservices Gesundheit und Verbraucherschutz, deutlich: Nur wer sich innerhalb der letzten 21 Tage in den Risikoländern Guinea, Liberia, Sierra Leone und Demokratische Republik Kongo aufgehalten hat, bzw. innerhalb dieser Zeit Kontakt zu Erkrankten, Verdachtsfällen oder an Ebola Verstorbenen hatte, kann sich angesteckt haben. Hierbei ist der Land- und Seeweg bereits viel länger als die 21-Tage-Frist. Und von 100 Flugreisenden aus Westafrika hat nur etwa eine Person Deutschland als Ziel.

Der Erreger wird nur durch direkten Kontakt mit Erkrankten und Körperflüssigkeiten und nicht durch die Luft übertragen. Schon ein Aufenthalt ab einem Meter Abstand in geschlossenen Räumen gilt daher nicht mehr als Gefährdung. Möglich wäre auch eine Ansteckung durch berufliche Kontakte mit erregerhaltigem Material, etwa in medizinischen Laboren, bzw. direkter Kontakt zu Tieren aus diesen Gebieten, bzw. deren Ausscheidung oder deren Fleisch (Bushmeat).

„Wenn jemand in den letzten 21 Tagen nicht in einem der Risikoländer war, ist bei plötzlichen Krankheitszeichen ein Ebola-Verdacht in der Regel auszuschließen“, erläutert Dr. Grabe: „Selbst bei Besuch der genannten Länder kann Fieber durch viele andere Erkrankungen, wie zum Beispiel eine Malaria, ausgelöst werden.“

Sollte jemand in den letzten 21 Tage in einem der Risikoländer gewesen sein oder Kontakt mit einem Ebola-Erkrankten gehabt haben und anschließend treten Symptome auf, empfiehlt der Fachservice Gesundheit und Verbraucherschutz folgendes Vorgehen:

„Wenden Sie sich in diesem Fall telefonisch umgehend an einen Arzt. Wenn dieser nach entsprechender Befragung einen Verdacht auf eine Ebola-Infektion äußert, wird er den Rettungsdienst rufen. Bleiben Sie bis zu dessen Eintreffen im Haus bzw. dem Ort, von wo Sie angerufen haben. Zusammen mit dem Notarzt wird Sie ein Vertreter des Gesundheitsamtes vor Ort befragen. Sollten sich der Verdacht bestätigen, wird nach sofortiger Kontaktaufnahme mit dem Land mit Ihnen die weitere Diagnostik besprochen. Dies bedeutet vor allem Blutuntersuchungen zum Ausschluss einer Ebola-Infektion oder anderer Ursachen, wie zum Beispiel einer Malaria. Behandlungen sind möglich in einem Kompetenzzentren (zum Beispiel in der Uni-Klinik Düsseldorf).“

Vorsorglich würden auch die Personalien der näheren Kontaktpersonen aufgenommen, um diese befragen zu können, erläutert Dr. Grabe. Diese könnten wiederrum Dritte erst anstecken, wenn sie selbst Symptome entwickelt haben!

„Panik ist bei uns im Kreisgebiet keinesfalls angebracht“, versichert der Amtsarzt: „Die wahrscheinlichste Diagnose bei einem starken Fieberanstieg im Kreisgebiet dürften in nächster Zeit die Influenza oder grippale Infekte sein. Zumindest gegen erstere kann man sich impfen lassen.“

Quelle: Kreis Siegen-Wittgenstein
Foto: abhijith3747 – Fotolia.com

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