Reflux-Zentrum gestartet

Michael Wörster (St. Marien-Krankenhaus), Prof. Hans-Martin Klein (Med. Zentrum Siegerlandflughafen), Prof. Dr. Frank Willeke (Chefarzt St. Marien-Krankenhaus), Prof. Dr. Joachim Labenz (Chefarzt Diakonie-Klinikum), Hubert Becher (Geschäftsführer Diakonie-Klinikum) und Dr. med. Gisela Labenz (Med. Zentrum Siegerlandflughafen) (v.l.n.r.)
Michael Wörster (St. Marien-Krankenhaus), Prof. Hans-Martin Klein (Med. Zentrum Siegerlandflughafen), Prof. Dr. Frank Willeke (Chefarzt St. Marien-Krankenhaus), Prof. Dr. Joachim Labenz (Chefarzt Diakonie-Klinikum), Hubert Becher (Geschäftsführer Diakonie-Klinikum) und Dr. med. Gisela Labenz (Med. Zentrum Siegerlandflughafen) (v.l.n.r.)

Reflux-Spezialisten aus dem Diakonie-Klinikum und dem St. Marien-Krankenhaus Siegen ermöglichen im Reflux-Zentrum Siegerland eine umfassende Diagnostik und Therapie aller Folgeerscheinungen der Reflux-Krankheit nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen.

„Reflux ist nicht immer harmlos“, warnt Prof. Dr. med. Joachim Labenz. „Der Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre beeinträchtigt nicht nur die Lebensqualität erheblich, sondern kann auch zu schwerwiegenden Erkrankungen wie z.B. dem Speiseröhrenkrebs führen.“ Prof. Labenz, der sich seit über 20 Jahren sowohl wissenschaftlich als auch in seiner täglichen Praxis als Chefarzt im Diakonie-Klinikum mit der Reflux-Krankheit befasst, möchte mit dem im Dezember eröffneten Reflux-Zentrum Siegerland diese Zivilisationskrankheit, von der hierzulande circa 20 Prozent aller Erwachsenen betroffen sind, nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen diagnostizieren und therapieren.

Gemeinsam mit den Experten aus dem St. Marien-Krankenhaus Siegen, Prof. Dr. med. Frank Willeke und Dr. med. Dietmar Stephan, wird eine individuelle Diagnostik- und Therapieempfehlung erarbeitet und bei entsprechendem Wunsch in den spezialisierten Kliniken unter Einbindung der niedergelassen Ärzte realisiert. „Unser Behandlungskonzept ist ein individualisierter, lebensqualitätsorientierter Ansatz zum langfristigen Management der Reflux-Krankheit“, erläutert Chefarzt Prof. Dr. med. Frank Willeke. Dies ermögliche auch ein gewisses Maß an Prävention bzw. Früherkennung bösartiger Erkrankungen. „Immerhin entwickeln jährlich bis zu 4.000 Patienten, die eine Gewebeveränderung aufweisen, hieraus ein Karzinom in der Speiseröhre“, hält der Chirurg fest. Dies wäre vermeidbar, wenn frühzeitig interdisziplinär die optimale Therapie gewählt wird“, so die beiden Professoren unisono.

Schuld am Reflux ist auch der Lebensstil: Zu viel, zu süß, zu fett essen, Rauchen und Alkohol trinken, tragen maßgeblich dazu bei, dass der Schließmuskel, der den Magen gegen die Speiseröhre verschließt, seinen Dienst quittiert, was zu gravierenden Beschwerden führt. „Deswegen ist unser erster Schritt die Planung einer Lebensstiländerung“, zeigt sich Dr. med. Gisela Labenz überzeugt. Die Medizinerin fungiert als erster Anlaufpunkt in dem Reflux-Zentrum, das unweit des Flughafens Siegerland gelegen ist und durch diese Lage weite Teile der angrenzenden Länder Hessen und Rheinland-Pfalz einbezieht. Erst an zweiter Stelle stünden Arzneien, die die Säureproduktion im Magen reduzieren, die Säure binden oder mechanisch vor Reflux schützen.

„In einem individuellen Beratungsgespräch werden die aktuellen Lebensumstände und der akute Gesundheitszustand analysiert“, betont die Ärztin. „Dabei legen wir großen Wert auf eine ganzheitliche Sichtweise auf den Patienten und seine Lebensumstände.“ Erst nach gründlicher Auswertung werden weitere diagnostische und therapeutische Schritte empfohlen. Dazu gehören beispielsweise die Endoskopie der Speiseröhre mit Entnahme von Gewebeproben, die Messung des Drucks im Bereich des Schließmuskels und des Ösophagus sowie die direkte Reflux-Messung. „Das wird in unserem Klinikum nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen mit hochmodernen Geräten durchgeführt“, berichtet Prof. Dr. med. Joachim Labenz, der federführend die für Deutschland gültige Leitlinie zur Diagnostik und Therapie der Refluxkrankheit mitverfasst hat (Download über www.dgvs.de).

„Schließlich werden die Befunde besprochen und die Therapie geplant“, ergänzt Dr. med. Dietmar Stephan, der als der Chirurg hinter der Strategie steht. „Vorzunehmende Eingriffe zur Behandlung der Reflux-Krankheit können mittlerweile minimalinvasiv durchgeführt werden.“ Zwar sei ein solcher Eingriff nicht immer angezeigt, doch bildet er eine ausgezeichnete Alternative zur – manchmal jahrelang notwendigen – medikamentösen Behandlung. Darüber hinaus werden auch innovative Therapieverfahren wie z.B. Schrittmacher für den Schließmuskel bei geeigneten Patienten zum Einsatz kommen.

„Insgesamt zeigt das Projekt auf, wie wichtig die Zusammenarbeit der Kliniken in der Region ist. Patienten müssen nicht in die Ballungsräume reisen, vielmehr finden sie hier eine ideale Versorgungskomposition vor“, sagen Hans-Jürgen Winkelmann und Hubert Becher, Geschäftsführer der beiden projekttragenden Krankenhäuser. Im neuen Reflux-Zentrum Siegerland am zentral gelegenen Standort Siegerlandflughafen steht den Patienten ein Team von Experten zur Verfügung. „Ein angenehmes Umfeld, fürsorgliches und kompetentes Personal sowie die erfahren Spezialisten an den beteiligten Kliniken sind entscheidend“, so die Geschäftsführer abschließend.

Quelle: St. Marien-Krankenhaus Siegen

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