Sich der Angst stellen

Der Blick in das größte Darmmodell Euopas.

Darmkrebs: Chefarzt referierte im Diakonie Klinikum Jung-Stilling

Siegen. Etwa 26.000 Menschen sterben in Deutschland jedes Jahr an Darmkrebs. Mit regelmäßiger Vorsorge könnte diese Zahl drastisch gesenkt werden. Doch Krebs, vor allem Darmkrebs, ist ein Tabuthema. Vorsorgeuntersuchungen und das mögliche Ergebnis bereiten häufig Angst. Chirurg Dr. Andreas Müller hat in einer Info-Veranstaltung zum Thema „Dickdarmkrebs – Kolonkarzinom“ im Hörsaal des Diakonie Klinikums Jung-Stilling in Siegen über Methoden zur Früherkennung aufgeklärt. In seinem Vortrag, der Teil des Patientenforums Darm und Leber ist, erklärte der Chefarzt der Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie auch, wie Darmkrebs entsteht, behandelt und das Risiko minimiert werden kann.

„Da es keine spezifischen Frühsymptome gibt, kann nur regelmäßige Vorsorge Leben retten“, sagte Dr. Müller. Eine einfache Methode sind Stuhltests. Ab dem 50. Lebensjahr übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten einmal im Jahr. Dabei können Blutungen, die von Darmkrebs oder seinen Vorstufen verursacht werden, nachgewiesen werden. Diese sind nicht immer mit bloßem Auge erkennbar. Die Tests können beim Arzt oder auch eigenständig zu Hause durchgeführt werden. Ein Restrisiko bleibt: Darmkrebs und seine Vorstufen bluten nicht immer und bestimmte Lebensmittel oder Medikamente können das Ergebnis beeinflussen.

Chefarzt Dr. Andreas Müller erklärte im Hörsaal des Diakonie Klinikums Jung-Stilling wie wichtig regelmäßige Vorsorge ist, um sich vor Darmkrebs zu schützen.
Chefarzt Dr. Andreas Müller erklärte im Hörsaal des Diakonie Klinikums Jung-Stilling wie wichtig regelmäßige Vorsorge ist, um sich vor Darmkrebs zu schützen.

Die sicherste Methode ist die Darmspiegelung (Koloskopie). „Bösartiges Gewebe oder auch gutartige Geschwulste an der Darmwand, die eine Vorstufe von Darmkrebs sein können, sind leicht zu entdecken und können sofort entfernt werden“, so der Mediziner. Ab dem 55. Lebensjahr übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen auch diesen präventiven Eingriff. Die Spiegelung dauert nicht lange, erfolgt in der Regel ambulant und wird von den meisten Patienten als völlig schmerzfrei empfunden. Weitere Möglichkeiten können eine virtuelle Koloskopie oder Kapselendoskopie sein. Erstere stellt den Darm mithilfe eines Computertomogramms bildlich dar. Bei der Kapselendoskopie schluckt der Patient eine Kapsel mit einer integrierten Minikamera, die den Magen-Darm-Trakt durchquert und auf ihrem Weg die Darmschleimhaut fotografiert. Gibt es im Familienkreis bereits Fälle von Darmkrebs, sollten Früherkennungsmaßnahmen wesentlich früher erfolgen. „Wichtig ist, sich der Angst zu stellen und sich untersuchen zu lassen. Denn wird der Krebs rechtzeitig entdeckt, kann er in fast allen Fällen zu 100 Prozent beseitigt oder geheilt werden“, betonte der Experte.

Quelle: Diakonie Südwestfalen

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