Schwerverletzte Patienten: Jung-Stilling erreicht höchste Versorgungsstufe

Ärzte, Klinikleitung, Pflegekräfte und Qualitätsbeauftragte freuen sich: Das Diakonie Klinikum Jung-Stilling in Siegen ist als überregionales Traumazentrum zertifiziert worden.
Ärzte, Klinikleitung, Pflegekräfte und Qualitätsbeauftragte freuen sich: Das Diakonie Klinikum Jung-Stilling in Siegen ist als überregionales Traumazentrum zertifiziert worden.

Krankenhaus als überregionales Traumazentrum zertifiziert – einzigartig im Umkreis von fast 100 Kilometern

Siegen. Wann immer auf der Straße, im Beruf, in der Freizeit oder im Haushalt ein schwerer Unfall geschieht, beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit – bei dem die Menschen in Siegen-Wittgenstein und Umgebung jetzt wertvolle Minuten gewonnen haben. Denn das Diakonie Klinikum Jung-Stilling in Siegen ist von der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie zum überregionalen Traumazentrum zertifiziert worden. Und steht, was die Versorgung von Schwerverletzten angeht, nun auf einer Stufe mit den Universitätskliniken in Köln, Gießen oder Marburg. Mindestens zwei Unfallopfer mit ungewöhnlich schweren, komplexen oder seltenen Verletzungen können hier fortan rund um die Uhr zeitgleich versorgt werden. Nur Patienten, die beispielsweise schwere Verbrennungen erlitten haben oder eine Druckkammer benötigen, werden nach der Erstversorgung an spezielle Zentren übergeben. Damit verschwindet ein weißer Fleck von der Landkarte der überregionalen Traumazentren: im Umkreis von knapp 100 Kilometern gibt es kein weiteres.

„Mehr als die Zertifizierung zum überregionalen Traumazentrum kann eine Unfallklinik nicht erreichen“, sagt Chefarzt Dr. Michael Baumgart. „Im Dreiländereck von Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Hessen sind wir das einzige Krankenhaus, das in diesem Maß spezialisiert ist.“ Bislang war das Diakonie Klinikum Jung-Stilling im Traumanetzwerk der Region Köln als regionales Traumazentrum registriert. Um ein überregionales zu werden, musste die Klinik strenge räumliche, personelle und apparative Kriterien der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie erfüllen. Grundlegend: Jederzeit müssen neben den Notfallteams auch Säle für Notoperationen und Plätze auf der Intensivstation verfügbar sein. Aber schon die Ankunft der Patienten mit Rettungswagen oder Hubschrauber in der Zentralen Notaufnahme (ZNA) ist durchgeplant. Zwei Schockräume mit Computertomograph und Röntgenanlage, in denen die Verletzten stabilisiert und untersucht werden sind notwendig, müssen von Einfahrt und Hubschrauberlandeplatz schnell erreicht werden und zugleich in der Nähe des OP-Bereichs liegen. Es stehen Ärzte verschiedener Fachrichtungen, Pflegekräfte und medizintechnische Fachkräfte bereit, um im Ernstfall sofort zu handeln. „Bei Schwerverletzten besteht unser Schockraumteam aus mindestens zwölf Personen, davon sieben Ärzte verschiedener Fachrichtungen. Rund um die Uhr, sieben Tage die Woche“, erklärt Christoph Fleischhacker, Unfallchirurg und Leiter der Zentralen Notaufnahme. Darunter sind je nach Verletzung  beispielsweise Unfallchirurgen, Anästhesisten, Radiologen, Allgemein-, Neuro-, Gefäß- und Thoraxchirurgen, Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgen und Urologen. „Vor allem durch die Notwendigkeit der spezialisierten Fachabteilungen, kommen in erster Linie Universitätskliniken als Standort für überregionale Traumazentren in Frage“, sagt Fleischhacker.

Neben der eigentlichen medizinischen Versorgung nimmt auch die Qualitätssicherung eine wichtige Rolle ein. Alle Daten werden erfasst und ausgewertet, das Team kommt zu regelmäßigen Qualitätszirkeln zusammen und ein Berichtssystem für sicherheitsrelevante Vorkommnisse hilft, Fehler zu vermeiden.

„Im Traumazentrum arbeiten zahlreiche Fachabteilungen, Pflegekräfte, Funktionsdienst, Qualitätsmanagement, Labor und Apotheke eng zusammen“, sagt Verwaltungsleiter Fred-Josef Pfeiffer. „Alle haben an einem Strang gezogen und auf dem Weg zum Zertifikat viel Können und Engagement bewiesen. Das verdient Dank und Respekt.“

 

 

Quelle: Diakonie

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