Kleiner Piks, große Hilfe!

Sommerloch und Corona-Pandemie mindern Bereitschaft zur Blutspende

Robert Kunz, Leitender Oberarzt der Anästhesie und Transfusionsverantwortlicher am Kreisklinikum Siegen


Ein kleiner Piks, fünf bis zehn Minuten Blutabnahme, anschließend ein Lunchpaket zum Mitnehmen und schon ist man ein Lebensretter. Klingt eigentlich gar nicht so schlimm und doch haben in Deutschland nur circa drei bis vier Prozent der Bevölkerung einen Blutspendeausweis. Täglich benötigt werden jedoch ganze 15.000 Blutkonserven. Gerade zur Sommerzeit sinken jährlich die sowieso bereits niedrigen Spenderzahlen und zusätzlich dazu vertieft sich das Sommerloch in diesem Jahr durch die Corona-Pandemie spürbar.

„Die sinkende Blutspendebeteiligung im Sommer ist seit Jahren so zu beobachten und somit nichts Neues“, erklärt Robert Kunz, Leitender Oberarzt der Anästhesie und Transfusionsverantwortlicher am Kreisklinikum Siegen. Auch in diesem Jahr ist daher eine Warnung des DRK Blutspendedienstes an die Kliniken gegangen, in der es heißt, dass mit einer möglichen Verknappung gerechnet werden muss. Dies bedeutet allerdings nicht, dass man Angst vor Einschränkungen bei der medizinischen Versorgung haben muss. Notfallbehandlungen werden stets möglich sein. „Wir benötigen im Kreisklinikum pro Jahr zwischen 2.800 und 3.000 Blutkonserven und unser Bedarf ist in den letzten Jahren auch nicht angestiegen“, berichtet Robert Kunz und fügt hinzu „die meisten Operationen sind planbar und wir gehen verantwortungsbewusst und organisiert mit den Blutspenden um“. Mehr als die Hälfte der Blutkonserven wird für internistische und chronische Fälle benötigt und nicht wie vielleicht gedacht, für Operationen. Als Transfusionsverantwortlicher Arzt im Kreisklinikum agiert Robert Kunz als Verwalter des Blutpools und Organisator für Schulungen an denen beispielsweise Assistenzärzte teilnehmen, um den verantwortungsbewussten Umgang mit Blutkonserven verdeutlicht zu bekommen.

Blut spenden kann jeder, der über 18 Jahre alt ist und sich gesund fühlt. Vor der Abnahme werden trotzdem noch die Vitalwerte wie Körpertemperatur, Puls und Blutdruck gemessen. Gespendet werden können Vollblut, Plasma oder Thrombozyten. Anschließend ist die Spende für verschiedene medizinische Behandlungen nützlich und somit vielseitig einsetzbar. 19 Prozent der Konserven werden für Krebsbehandlungen benötigt, 16 Prozent kommen bei Herzkrankheiten und Magen- und Darmerkrankungen zum Einsatz. Dabei kann eine einzelne Blutspende bis zu drei Leben retten.

Die Blutspende wird als „systemrelevant“ eingestuft und ist auch von Kontaktverboten und Ausgangssperren ausgenommen, da sie lebenswichtig für andere ist. Vor dem Gang zur Blutspende besteht kein Grund zur Sorge. Die Zulassungsbestimmungen gewährleisten schon immer einen sehr hohen Schutz für Spender, auch während Corona. Zu den Änderungen gehören lediglich das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes und dass keine Begleitpersonen und Kinder erlaubt sind. Außerdem darf niemand Blut spenden, der sich in den letzten zwei Wochen außerhalb der EU oder den Staaten des Europäischen Freihandelsabkommens aufgehalten hat. Auf der Internetseite www.blutspende.jetzt sind Informationen, Checks, Spendetermine in der Umgebung und alle Infos zur Spende während Corona leicht zugänglich.

Quelle/Foto: Kreisklinikum Siegen

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