Notkaiserschnitt und mütterliche Reanimation: Im Notfall kommt es auf die Kommunikation an

Simulation im Kreißsaal: Schulung für das „Stilling“-Fachpersonal

Im Ernstfall muss jeder Handgriff sitzen. Deshalb werden in der Klinik für Geburtshilfe am „Stilling“ mehrmals jährlich Simulationsübungen angeboten.

Siegen. Er kommt selten vor, aber wenn im Kreißsaal entschieden wird, einen Notkaiserschnitt vorzunehmen, muss jeder Handgriff sitzen. Um auch im Fall der Fälle routiniert zu handeln, wurde in der Klinik für Geburtshilfe und Pränatalmedizin am Diakonie Klinikum Jung-Stilling Siegen ein Simulationstraining absolviert. Mit dabei waren Hebammen und Ärzte der Geburtshilfe, Anästhesisten, Anästhesiepfleger, OP-Fachkräfte sowie Kinderärzte und Kinderkrankenschwestern des Perinatalzentrums Level 1. Das ist die höchste Versorgungsstufe, mit der das Krankenhaus in Kooperation mit der DRK-Kinderklinik Siegen Mutter und Kind fachgerecht versorgt.

Im Diakonie Klinikum Jung-Stilling streben die Geburtshelfer stets den natürlichen Weg der Geburt an. „Doch Notfälle gibt es und wenn sie kommen, muss alles schnell gehen“, so die Chefärztin Dr. Flutura Dede im theoretischen Teil des Trainings. Sie stellte dabei die Kommunikation in den Fokus: „Nur, wenn im Team effektiv kommuniziert wird, erreichen wir ein gemeinsames Ziel – und das ist das Wohl der Patientinnen und der Kinder.“ Ruhig, kurz und knapp sollte ein erster Notruf am Telefon abgesetzt werden. Intern laufe der Weg über eine spezielle Nummer, die dann in der Zentrale landet. Von dort kommt die Telefonschleife ins Rollen, über die alle benötigten Helfer informiert werden. Und das muss schnell gehen: „Ein Notfallkaiserschnitt muss innerhalb von zehn Minuten ablaufen“, so Dr. Dede. Dies ist die sogenannte EE-Zeit, also gemessen von der Entscheidung zur Notsectio bis zur Entbindung.

Wohlauf: Um den Ernstfall zu üben, gibt es spezielle Simulationspuppen.

Am „Stilling“ zeigte sich, im Notfall sind Patientinnen bestens aufgehoben. Bei der Übung, die in dieser Form mehrmals jährlich auf dem Programm steht, kam die abteilungseigene Simulationspuppe zum Einsatz. Die EE-Zeit lag bei 6 Minuten und 38 Sekunden. Das Szenario: Unter der Geburt treten Probleme auf, die Hebamme ruft Ober- und Assistenzarzt in den Kreißsaal, gemeinsam wird entschieden, eine Notsectio durchzuführen. Alle nötigen, weiteren Fachleute werden benachrichtigt und in den nahegelegenen OP-Saal gerufen. Dorthin wurde die Patientin parallel verbracht. Gemeinsam gelang es dem Team, die nötigen weiteren Schritte einzuleiten – und Mutter und Kind zu retten.

Zusammenhalt sei auch entscheidend, wenn der Fall einer Reanimation bei einer Schwangeren eintreten solle, führte Dr. Jörg Conzen, Leitender Oberarzt Anästhesiologie, Intensiv- und Notfallmedizin, beim Training aus. „Wichtig ist, dass jeder gehört wird, der etwas Entscheidendes beobachtet“, so der Anästhesist.

Das Fazit von Dr. Flutura Dede fiel positiv aus: „Kliniken, die diese Trainings anbieten, arbeiten im Ernstfall effektiver und schneller.“

Quelle: Diakonie Südwestfalen

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